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Demografischer Wandel

Demografischer Wandel

Die Demografie befasst sich mit der Größe und Struktur einer Bevölkerung. Dabei hängen Bevölkerungszahl und -zusammensetzung und ihre Veränderung über die Zeit wesentlich von folgenden drei Faktoren ab:
- Geburten,
- Sterbefälle und
- Ein- und Auswanderung (Migration).

Dementsprechend gelten Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit als die wichtigsten Indikatoren zur statistischen Erfassung einer Bevölkerung. Aber auch demografisch relevante soziale Ereignisse wie beispielsweise Heirat, Scheidung oder Einbürgerung beeinflussen mittelbar die Bevölkerungsentwicklung.
In Europa fällt der Bevölkerungszuwachs – wenn er stattfindet – nur noch klein aus. Die Bevölkerung in Deutschland hätte ohne Zuwanderung bereits in den vergangenen Jahren merklich abgenommen. Laut Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes wird im Jahr 2050 voraussichtlich ein Drittel der Bevölkerung 60 Jahre und älter sein (Statistisches Bundesamt 2003: 1).
Auch weltweit prognostizieren Studien der Vereinten Nationen langfristig einen weltweiten Rückgang der Kinderzahlen und damit eine sich verringernde und gleichzeitig älter werdende Bevölkerung. Gegenwärtig verläuft die demografische Entwicklung ungeachtet dieser Prognose in Industrie- und sog. Entwicklungsländern aber noch gegenläufig. Allerdings bestehen auch innerhalb der Gruppe der Entwicklungsländer erhebliche Unterschiede: Während Afrika – trotz der HIV/AIDS-Pandemie in Staaten wie Kenia oder Botswana – nach wie vor der Kontinent mit dem größten Bevölkerungswachstum ist, verlangsamt sich das Wachstum in anderen Regionen wie beispielsweise Südamerika deutlich (Münz/Ulrich 2003).
Unabhängig von der Situation in einzelnen Staaten lässt sich als übergreifende Entwicklung jedoch feststellen, dass die demografische Entwicklung in einem engem Zusammenhang mit dem Wandel der Geschlechterverhältnisse sowie der Lebens- und Familienformen steht.

Schließlich ergeben sich angesichts des demografischen Wandels auch zahlreiche politische und gesellschaftliche Herausforderungen, wie beispielsweise
  • eine Modernisierung der sozialen Sicherungssysteme, insbesondere in den Zweigen Altersvorsorge und Pflege vor dem Hintergrund höherer Rentenausgaben sowie stärkerer Inanspruchnahme von Gesundheits- und Pfleg-leistungen bei gleichzeitig geringerem Erwerbspersonenpotenzial zur Finanzierung der sozialen Sicherung,
  • ein neuer Umgang in Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst mit Fachkräftemangel und alternden Belegschaften vor dem Hintergrund eines geringeren Erwerbspersonenpotenzials,
  • eine Politik gegen „Aussterbende Regionen“, die vor dem Hintergrund von Abwanderungsbewegungen regionale „Haltefaktoren“ schafft und nicht zuletzt
  • eine Integrationspolitik, die Frauen und Männer gleichermaßen adressiert.
Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung von Gender-Aspekten beim Thema demografische Entwicklung wurden mehrere Gender Mainstreaming-Projekte initiiert, die zu einer verstärkten Gleichstellungsorientierung der Politiken rund um den demografischen Wandel beitragen sollen. Weiterführende Links und Literatur finden Sie hier.


JL
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05