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Wirtschaft

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Die deutsche Wirtschaftsordnung beruht auf der Idee der Sozialen Marktwirtschaft. Mit Wirtschaftspolitik sollen politisch benannte ökonomische und soziale Ziele durch variierende Maßnahmen durchgesetzt werden, die in einem autonomen privaten Wirtschaftsprozess nicht garantiert wären, wie z.B. allgemeiner Zugang zum Bildungssystem. Normative Grundlage wirtschaftspolitischen Handelns ist das Stabilitätsgesetz von 1967. Es zielt auf hohen Beschäftigungsstand, Stabilität des Preisniveaus, ausgeglichene Außenwirtschaft und stetiges Wirtschaftswachstum.
Heute ist Wirtschaft oft radikalen Wandlungsprozessen unterworfen. Sie entwickelt sich von Produktion zu Reproduktion, von Industrie zu Dienstleistung, von Anwendung zu Information und Kommunikation. Gleichzeitig sind die sozialen Netze an ihre Grenzen gestoßen. Wirtschaftspolitik und Wirtschaftshandeln stehen also vor großen Herausforderungen.

GM zwingt dazu, die Fragen der Wirtschaft auch aus der Gender-Perspektive heraus zu beantworten - und oft weitere Fragen zu stellen. Dann wird deutlich, dass "Wirtschaft" auf einer Schattenwirtschaft beruht. Neben der formalen Wirtschaftstätigkeit steht die informelle Wirtschaftsproduktion, die in die Berechnung des Bruttosozialprodukts nicht einfließt. Es ist die „Care-Ökonomie", also die unbezahlt geleistete Hausarbeit im Privaten. Dieser informelle Bereich stellt nach wie vor einen „blinden Fleck" zwischen Ökonomie und Politik dar. Beständig externalisiert der Markt Kosten in die Haushalts- und Familienarbeit sowie die „Freizeit" der Verbraucher. So wird z.B. bei Vollzeitstellen darauf abgestellt, dass private Tätigkeiten wie Haushaltsreinigung, Ämterbesuch oder Kinderbetreuung von „anderen" Personen – in der Regel Frauen - mitgeleistet wird.
Aus der Perspektive der Gleichstellung von Frauen und von Männern interessieren volkswirtschaftlich auch die indirekten Kosten von Geschlechterungleichheit. Durch die ungleiche Beteiligung von Männern und Frauen im öffentlichen Wirtschaftsleben werden Ressourcen verschwendet, die dazu beitragen könnten, neue Perspektiven in Wirtschaftspolitik einzubringen und wirtschaftlich zu nutzen. Frauen erst gut auszubilden und sie dann aus dem Wirtschaftsleben durch Festhalten an überholten Geschlechtsrollenzuschreibungen implizit auszuschließen, widerspricht jeder wirtschaftlichen Logik. Dennoch ist die gezielte Förderung von Chancengleichheit immer noch freiwillig, was in Zeiten wirtschaftlicher Rezession zu Stagnation oder Reduktion entsprechender Maßnahmen führen kann.

Hier finden Sie eine exemplarische Auswahl an Gender-Aspekten, die im Bereich Wirtschaft von Bedeutung sind.

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05