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Familie

Familie

"Familie" nimmt heute immer vielfältigere Formen an: Kinder mit verheirateten oder nicht verheirateten Eltern, mit Eltern ausländischer Herkunft, mit Stief-, Adoptiv- oder Pflegeeltern, mit allein erziehenden Vätern oder Müttern, Mehrgenerationenhaushalte, "Patchwork-Familien", in denen Elternteile neue Beziehungen und auch neue Elternschaften eingegangen sind, die dazu gehören, oder binationale Familien sind eine immer häufigere Familienform. Familie ist also immer dort, wo auch Kinder sind oder mehrere Generationen zusammen leben.

Die Vielfalt der Familienformen stellt eine Herausforderung für moderne Familienpolitik dar: Was braucht Gesellschaft, um der Vielfalt gerecht zu werden? Was brauchen Familien, damit Kinderwünsche in Erfüllung gehen können, aber Mütter und Väter dafür nicht ihre gesellschaftliche Teilhabe - Erwerbsarbeit, Engagement usw. - aufgeben müssen? Was brauchen Kinder innerhalb und außerhalb der Familie, um sich entwickeln und um sich auf die Herausforderungen der Gesellschaft vorbereiten zu können?

Familienpolitik gibt durch materielle Leistungen wie dem Erziehungsgeld und durch Rahmenbedingungen z.B. für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie Antworten auf diese Fragen. Ebenso wirken Unternehmen und Betriebe auf Familien, wenn sie sich entscheiden, Vereinbarkeit zu fördern, indem sie z.B. betriebliche Betreuungseinrichtungen für Kinder anbieten. Wird Personalpolitik systematisch auch geschlechtssensibel betrieben, dann werden diese Notwendigkeiten erkannt und es lassen sich optimierte Maßnahmen entwickeln. Die rückgängige Geburtenrate in Deutschland zeigt, dass es in unserer Gesellschaft bislang eher zu Nachteilen führt, Kinder zu haben. Familie und Beruf vereinbaren zu können, ist auch nicht "Frauenfrage", sondern eine Elternfrage. Für Vereinbarkeit interessieren sich zudem auch die Söhne und Töchter von älteren Menschen, die Erwerbs- und Pflegetätigkeit verbinden müssen.

Familien bestehen aus Frauen und Männern, Jungen und Mädchen, und sie sind eingebettet in eine Gesellschaft mit bestimmten Geschlechterarrangements. Deshalb sind Fragen der Familienpolitik eng mit Geschlechterfragen verknüpft. Welche Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit werden in Familien vermittelt? Wie sehen Familienstruktur und familienfreundliche Gesellschaft aus, in der Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität tatsächlich verwirklicht sind?

Für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Familie ist zentral, dass bezahlte und unbezahlte Arbeit nicht mehr geschlechtsbezogen zugeteilt wird, also das Ende der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Wer was wieviel arbeitet, sollte nicht im Rückgriff auf Rollen bestimmt werden, sondern eingedenk der individuellen Wünsche und Fähigkeiten.

Instrumente des Gender Mainstreaming ermöglichen es, in allen Sachgebieten und Handlungsfeldern auf tatsächliche Wahlfreiheit zwischen Lebensentwürfen hinzuwirken, in denen Familie oder Beruf oder beides im Mittelpunkt stehen, und Familie deshalb Zukunft hat.

Es gibt einige Gender-Aspekte, die im Sachgebiet "Familie" oft von Bedeutung sind.

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05