Arbeit

Erwerbsarbeit unterliegt gegenwärtig einem tiefgreifenden Wandel. So führt der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft zu neuen Beschäftigungsfeldern und -verhältnissen. Das so genannte Normalarbeitsverhältnis als bisherige Standardnorm von Erwerbstätigkeit löst sich allmählich auf und wird durch flexible (und zum Teil auch prekäre) Beschäftigungsverhältnisse ergänzt. Diese Entwicklung ist zudem von einer hohen Erwerbslosigkeit begleitet.

Die Organisation, Bewertung und Verteilung von Arbeit nimmt auch Einfluss auf die Geschlechterverhältnisse (und umgekehrt). Die Leitidee der nicht-erwerbstätigen Hausfrau und des männlichen Familienernährers wird von einer größeren Vielfalt der Arbeits- und Lebensmodelle abgelöst (vgl. Kurz-Scherf/Lepperhoff/Rudolph 2003). Dies zeigt insbesondere die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen und der steigende Frauenanteil bei der Bildung, Aus- und Weiterbildung. Auch der Eintritt von Frauen in neue Beschäftigungsfelder und Berufsgruppen sowie eine zunehmende Orientierung von vielen Frauen auf ihre berufliche Entwicklung machen dies deutlich. Bei Männern hingegen verbreiten sich beispielsweise ehemals nur für Frauen typische „Patchwork-Biografien“. Gleichzeitig reduziert ein kleiner, aber wachsender Anteil von Männern – mit Blick auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie – zumindest zeitweise seine Arbeitszeiten.

Zudem betreffen auch die Risiken und die Chancen, die mit dem Wandel der Arbeitsgesellschaft verbunden sind, Frauen und Männer. Auch weitere Merkmale wie z.B. Herkunft oder Alter bestimmen die Erwerbssituation maßgeblich. Dies gilt für die negativen Wirkungen von Erwerbslosigkeit und Arbeitsverdichtung ebenso wie für positive Effekte, die mit der Einführung von flexiblen Arbeitszeiten, flachen Hierarchien und mehr Entscheidungsspielräumen für die Beschäftigten einhergehen.

Es gibt einige Gender-Aspekte, die in der Arbeitsmarktpolitik oft von Bedeutung sind.