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Aspekte

Aspekte Wohnungswesen

  • Bedürfnisse: Frauen und Männer haben – je nach Erwerbstätigkeit, Kindererziehung und Pflegeaufgaben, und aufgrund der gängigen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung - unterschiedliche Ansprüche an die Gestaltung der Infrastruktur des Wohnumfelds, das Angebot an Versorgungseinrichtungen und deren Erreichbarkeit. GM befähigt dazu, diese Bedürfnisse gleichrangig z.B. bei der Ansiedlung geeigneter Dienstleistungsinfrastruktur zu berücksichtigen.
  • Raumaufteilung: An Lage und Größe von Küche, Kinderzimmern und Waschräume lässt sich der Stellenwert ablesen, der im der Vorplanungsphase ist die versteckte Abwertung von Hausarbeitsräumen zu vermeiden. Die Grundrisse des sozial geförderten Wohnungsbaus orientieren sich vielfach noch an der Norm-Lebensweise der 50er Jahre, der hetero-normativen Kleinfamilie mit hierarchischer und starrer Raumverteilung. Heute geht es eher darum, Wohnräume flexibel an die Vielfalt von Lebensweisen anzupassen, gleiche Raumgrößen für alle Haushaltsmitglieder herzustellen und Wohnungsgrundrisse nutzungsoffen zu planen.
  • Umfeld: Öffentliche Räume werden von Männern und Jungen als soziale Treffpunkte für Freizeit und Sport genutzt, während Frauen und Mädchen sie oft nur durchqueren. Auch im Wohnungsbau muss das Wohnumfeld mitgedacht werden. Dabei lassen sich Spielplätze und Erholungsräume gefahr- und barrierefrei gestalten und Eigen-Räume gleicher Anzahl und Qualität für Frauen, Männer, Jungen und Mädchen schaffen. Wichtig ist es auch, die Notwendigkeit von Begleitbetreuung durch Erwachsene (Mütter) zu vermindern und die gefahrlose Eigenmobilität der Kinder in öffentlichen Räumen zu steigern.
  • Kosten: Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Haushalte mit pflege- und betreuungsbedürftigen Personen verfügen oft nur über ein unterdurchschnittliches Einkommen. Differenzierte Gender-Analysen ermöglichen es, auch diesen Personengruppen gleichen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu gewährleisten.
  • Sicherheit: Angst vor Übergriffen und sexueller Belästigung hat für Frauen einen meist höheren Stellenwert als für Männer, auch wenn Männer häufiger Opfer physischer Gewalt werden. Entscheidungsprozesse beim Wohnungsbau können gleichstellungsorientierte Anforderungen an Orientierung, Übersicht, Fluchtwegen, Belebtheit, Beleuchtung/Licht, Einsehbarkeit, Zugänglichkeit und Konfliktvermeidung beachten.

Weiterführende Literatur:

Geiger, Manfred ; Steinert, Erika (Hg.): Alleinstehende Frauen ohne Wohnung : soziale Hintergründe, Lebensmilieus, Bewältigungsstrategien, Hilfeangebote, 3. unveränderte Aufl. des Bandes 5 der Schriftenreihe des ehem. Bundesministeriums für Frauen und Jugend (1991). Stuttgart 1997

Kuhlmann, Dörte (Hg.), building gender : Architektur und Geschlecht. Wien 2002

Flade, Antje ; Kustor, Beatrice: Sozialisation und Raumaneignung: Die räumliche Dimension als Einflussfaktor geschlechtsspezifischer Sozialisation, Institut Wohnen und Umwelt (IWU), Darmstadt 1996

Sozialreferat der Landeshauptstadt München, Abt. Sozialplanung: Forschungsprojekt Maßnahmen zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation Alleinerziehender. Fallstudie München : Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse aus der Sicht des Sozialreferates, Abschlußbericht der Forschungsgruppe, München 1995
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05