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Aspekte

Aspekte Verteidigung

Gender und Militär, Verteidigungspolitik

  • Gleichstellung: Für zivile Angestellte der Bundeswehr gilt das Bundesgleichstellungsgesetz, militärische Angehörige der Bundeswehr sind davon ausgenommen. Daher sind Maßnahmen gefragt, mit denen in beiden Bereichen gleiche Bedingungen hergestellt werden können.
  • Repräsentation: 4,4 % der Berufs- und Zeitsoldaten und 35 % der Zivilangestellten der Bundeswehr sind weiblich, mit aufsteigenden Führungspositionen nimmt ihr Anteil stetig ab. Das ist ein Indiz für Diskriminierung und unsachliche Entscheidungsfindung, die sich am Geschlecht, nicht an Qualität und Eignung orientiert. GM kann dabei helfen, auf dieses Ziel hinzuwirken.
  • Wehrgerechtigkeit: Die Wehrpflicht betrifft nach wie vor ausschließlich junge Männer, obwohl längst nicht mehr alle wehrfähigen Männer eines Jahrganges eingezogen werden; Frauen bleiben von einem Pflichtdienst ausgenommen. Mit GM kann differenzierter erfasst werden, wie sich die Erfordernisse moderner Streitkräfte mit dem Anspruch der „Wehrgerechtigkeit" in einen geschlechtergerechten Einklang bringen lassen.
  • Klischees: Traditionelle Geschlechter-Klischees sind in den Köpfen vieler männlicher Soldaten noch tief verwurzelt und führen zu Diskriminierungen im Alltag. Daher sind Wege gefragt, Rollenklischees als solche zu erkennen und abzubauen.
  • Sexuelle Belästigung: Sexuelle Belästigung und Mobbing zwischen Männern und Frauen sind schwerwiegende Vertrauensbrüche und untergraben das Prinzip der Kameradschaftlichkeit. Gender-Kompetenz befähigt dazu, wirksame Präventionsstrategien zu entwickeln, die die Perspektiven von Männern und von Frauen einbeziehen.
  • Geschlecht: Das hierarchische Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen hat denselben Ursprung wie Diskriminierungen gleichgeschlechtlich orientierter Menschen: die stereotype Fixierung auf eine bestimmte Vorstellung von "Geschlecht". Ein umfassender Antidiskriminierungsansatz berücksichtigt das.
  • Kriegsfolgen: Männer und Frauen werden von gewaltförmigen Konflikten in unterschiedlicher Weise betroffen. Beispielsweise treffen sexuelle Übergriffe auf die Zivilbevölkerung vor allem Frauen. Dafür müssen Soldatinnen und Soldaten bereits vor Auslandseinsätzen sensibilisiert werden.

Weiterführende Literatur:

Ahrens, Jens-Rainer / Apelt, Maja / Bender, Christiane (Hg.): Frauen im Militär. Empirische Befunde und Perspektiven zur Integration von Frauen in die Streitkräfte, Wiesbaden 2005.

Carreiras, Helena / Kümmel, Gerhard (Hg.): Women in the Military and in Armed Conflict, Schriftenreihe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, Band 6, Wiesbaden 2008.

Eifler, Christine / Seifert, Ruth (Hg.): Soziale Konstruktionen – Militär und Geschlechterverhältnis, Münster 1999.

Eifler, Christine / Seifert, Ruth (Hg.): Gender und Militär. Internationale Erfahrungen mit Männern und Frauen in Streitkräften, Königstein/Taunus 2003.

Gabbert, Karin: Gleichstellung - zu Befehl! Der Wandel der Geschlechterverhältnisse im US-Militär, Frankfurt/Main 2007.

Harders, Cilja / Roß,Bettina (Hg.): Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden - Perspektiven der feministischen Analyse internationaler Beziehungen, Opladen 2002.

Kümmel, Gerhard / Klein, Paul / Lohmann, Klaus: Zwischen Differenz und Gleichheit: Die Öffnung der Bundeswehr für Frauen, Straußberg 2000.

Kümmel, Gerhard (Hg.): The Challenging Continuity of Change and the Military: Female Soldiers – Conflict Resolution – South America. Proceedings of the Interim Conference 2000, Strausberg 2001.

Kümmel, Gerhard / Biehl, Heiko: Warum nicht? – Die ambivalente Sicht männlicher Soldaten auf die weitere Öffnung der Bundeswehr für Frauen, Straußberg 2001.

Kümmel, Gerhard / Werkner, Ines-Jacqueline (Hg.): Soldat, weiblich, Jahrgang 2001. Sozialwissenschaftliche Begleituntersuchungen zur Integration von Frauen in die Bundeswehr – Erste Befunde, Straußberg 2003.

Kümmel, Gerhard: Truppenbild mit Dame. Eine sozialwissenschaftliche Begleituntersuchung zur Integration von Frauen in die Bundeswehr, SOWI-Forschungsbericht 82, Strausberg, März 2008.

Rehn, Elisabeth / Johnson Sirleaf, Ellen (Hg.): Women, War and Peace, UNIFEM, New York 2002.

Seifert, Ruth: Krieg und Vergewaltigung. Ansätze zu einer Analyse, SOWI-Arbeitspapier Nr. 76, München 1993.

Seifert, Ruth: Militär, Kultur, Identität. Individualisierung, Geschlechterverhältnisse und die soziale Konstruktion des Soldaten, Bremen 1999.

Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr: Gutachten Nr. 2/2000 Teil 1 Die Öffnung der Bw aus Sicht männlicher Soldaten, Straußberg 2000.

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