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Aspekte Sport

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Gremienbesetzung:
Für optimale und abgestimmte Entscheidungen in Ausschüssen oder Verbänden, die Sportangebote, Nachwuchsförderungen, o.ä. festlegen, kann die Zusammensetzung der entsprechenden Gremien ausschlaggebend sein.
Obwohl Frauen fast 40 Prozent der Mitglieder des deutsches Sportbundes (DSB) stellen, sind sie in den Präsidien der nationalen Sportverbände mit nur 10,1 Prozent vertreten. In dieser Zusammensetzung sind Frauen nicht nur stark unterrepräsentiert, sondern haben auch weniger Einfluss auf zielorientierte Maßnahmen. Es gilt also zu fragen, wer an welcher Stelle und mit welcher Entscheidungsmacht partizipiert, welche Gruppen repräsentiert und welche Normen, Werte und Ziele damit vertreten werden.

Nutzung von Sportstätten:
Unterschiedliche Sportpräferenzen von Frauen und Männern spiegeln sich auch in der unterschiedlichen Nutzung der Sportstätten und Sportgelegenheiten wieder. Während Sportplätze, öffentliche Skateanlagen oder auch Stadien vorrangig von Männern im Sinne von Wettkampfsport in Anspruch genommen werden, nutzen Frauen verstärkt Gymnastikhallen, Fitness-Studios oder Schulsportstätten unter gesundheitlichen Aspekten. Die Sportstättenplanung war bis in die 80er Jahre auf wettkampfgerechte Sportstätten ausgerichtet, so dass nun in der infrastrukturellen Planung auch die Anforderungen des Freizeit- und Gesundheitssport berücksichtigt werden sollten, um Interessen von Frauen und Männern gleichermaßen nachzugehen. Unter qualitativen Gesichtspunkten im Sportstättenbau könnte bspw. auf Wohnumfeldnähe oder Multifunktionalität für ein Beisammensein geachtet werden, um eine ausgeglichene Nutzung möglich zu machen.

Medienrepräsentation:
In der Tagespresse fällt die Berichterstattung über Sportlerinnen weit geringer aus, als über die männlichen Kollegen. Nur 12 Prozent der Fotos und Artikel berichten über Ereignisse und Hintergründe im Frauensport, wie bspw. Frauenfußball oder olympische Teilnahme (Hartmann-Tews 2003). Hinzu kommt, dass die Darstellungen oft stereotype Rollenbilder von Männern und Frauen benutzen. Demnach haben die Bilder von Frauen im Vergleich zur Darstellung von Männern eine viel geringere sportliche und aktive Komponente. Die Fifa diskutierte sogar, ob Fußballerinnen nicht „femininere Sportbekleidung“ und „engere Shorts“ tragen sollten, um die Berichterstattung attraktiver zu gestalten.

Ressourcenverteilung im Sport:
Für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Sport ist der gleichberechtigte Zugang zu Ressourcen, wie Ausstattung, Preisgelder bei Wettkämpfen, Gehälter für Trainerinnen und Trainer sowie der Sportstättenbau eine wichtige Voraussetzung. Durch eine Gender-Analyse des Berliner Senats stellte sich bspw. heraus, dass die Bereitstellung von Sportanlagen eine offensichtliche Unterfinanzierung für diejenigen Sportarten und Freizeitaktivitäten aufweist, die hauptsächlich Frauen zu Gute kommen würde. Weiterhin ist bekannt, dass den Fußballspielerinnen des Deutschen Nationalteams im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen weitaus weniger an Ausstattung, Gehältern und Sponsoring zur Verfügung steht. Gender-Budgeting als Teil von Gender Mainstreaming thematisiert vor allem die Verteilung von Ressourcen. Zumindest für die öffentlich Sportförderung könnte mit Hilfe dieses Ansatzes die Gleichstellung im Sport gefördert werden.


Literatur:

Hartmann-Tews, Ilse/ Gieß-Stüber, Petra/Klein, Marie-Luise: Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport, Leske + Budrich, 2003

Hartmann-Tews, I./ Rulofs, B. (im Druck): Die Re-Präsentation der Geschlechter in der Sportberichterstattung. In: Pfister, G. (Hg.): Frauen im Leistungssport, Tagung der Sektion Frauenforschung der dvs. Czwalina, Hamburg.

Hartmann-Tews, Ilse: Forschung in Bewegung. Frauen- und Geschlechterforschung in der Sportwissenschaft. In: Cottmann, A. et al: Das undisziplinierte Geschlecht. Leske + Budrich , Opladen 2000, S.17 –34

Hartmann-Tews, Ilse: Studierte Frauen und ihre beruflichen Perspektiven im Sport und in der Sportwissenschaft. In: Henkel, U./Pfister, G. (Hg.): Für eine andere Bewegungskultur. Pfaffenweiler: Centaurus 1997, 97-112

Eckl/Gieß-Stüber/Wetterich: Kommunale Sportentwicklung und Gender Mainstreaming. Konzepte, Methoden und Befunde aus Freiburg, LIT-Verlag, 2005

Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen: The Challenge of Change. Frauen in Führungspositionen des Sports. Ein internationaler Vergleich, Düsseldorf, 2003

Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen: Mädchen und frauengerechter Sportstättenbau. Eine Handreichung für Planerinnen und Planer, Düsseldorf, 2003

Fachtagung "Gender Works!" 2005: Dr. Kristin Körner: GM in Leistungsvereinbarungen - Zuwendungsvertrag und Zielvereinbarung für die Sportförderung im Land Sachsen-Anhalt

Competence Consulting: Bericht der externen Organisationsberatung
über das Pilotprojekt Gender Mainstreaming - Sportförderung im Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg
, 2004

Senatsverwaltung Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Geschäftsstelle Gender
Mainstreaming: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
, Abteilung Jugend, Familie und Sport – Sportförderung, Auszug aus dem Abschlussbericht, 2004

Veranstaltung des LandesSportBundes und des Sportministeriums als Auftakt für Pilotprojekt: Gender Mainstreaming - eine Chance für den Sport, 2004

G/I/S/A: Fachtagung „Gender Mainstreaming im Sport-Eigentor oder Volltreffer
am 21. Mai 2003 in Magdeburg

Sportentwicklungsplanung Freiburg November 2002 - 2004

Gender Mainstreaming im Deutschen Olympischen Sportbund

Deutsche Kinder- und Jugendstiftung zusammen mit Nike: Programm "MädchenStärken" Ein Prgramm zur Erhöhung der Partizipation von Mädchen und Bekämpfung von Stereotypen im Sport.


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