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Aspekte

Aspekte Migration

Geschlechtsspezifische Verfolgung: Frauen werden aus unterschiedlichen Gründen im Sinne des Asylrechts "verfolgt": wegen politischer Aktivität, wegen der Zugehörigkeit zu einer ethnischen oder religiösen Minderheit oder auch wegen des Geschlechts. Geschlechtsspezifische Verfolgung findet ihre Ursache häufig in Regeln und Gesetzen, die der Aufrechterhaltung einer männlich dominierten Gesellschaftsordnung dienen und nur für Frauen gelten. Verfolgung äußert sich in Gewalt, dabei oft sexueller Gewalt, aber auch in Alltagsbenachteiligungen wie Kleidungs- und Verhaltensregeln.

Asylverfahren: Während der Unterbringung in Unterkünften für Asylsuchende sind Frauen und Mädchen häufig Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt. Um Frauen die selbstbestimmte Teilnahme am Asylverfahren zu ermöglichen, müssen Anhörerinnen und Dolmetscherinnen beteiligt werden und Asylverfahrensberatungen und Anhörungen einzeln, also nicht im Beisein von Familienangehörigen, stattfinden. Gender Kompetenz im Verfahren lässt sich besser sichern, wenn beteiligte Gremien geschlechtergerecht besetzt sind, um geschlechtsspezifischen Entscheidungsaspekten Rechnung zu tragen.

Arbeitsmigration: Migration zum Zwecke der Erwerbstätigkeit wird oft als Migration von Männern wahrgenommen. Das beruht darauf, dass Frauen oft weniger formal qualifiziert sind als Männer. Sie sind heimliche Arbeitsmigrantinnen, insofern sie entsprechend oft im informellen Dienstleistungssektor arbeiten. Bestes Beispiel sind "polnische Putzfrauen". Anreize zur Zuwanderung müssen mit dem Querschnittsziel der Gleichstellung von Männern und von Frauen beide adressieren. Wichtig ist es, im gesamten Feld den Begriff der "Arbeit" geschlechtergerecht zu reflektieren.

Familiennachzug: Familiennetzwerke sind die wichtigsten Anknüpfungspunkte für soziale Beziehungen. In der Migrationssituation werden sie zu einer besonderen Form von „sozialem Kapital", das erheblich zur Integration in die Aufnahmegesellschaft beitragen kann und gepflegt werden muss. Frauen fühlen sich für den Zusammenhalt der Familie verantwortlich und werden deshalb durch rigide Regeln des Familiennachzugs besonders belastet. Bei Integrationsmaßnahmen sollte angesichts der Erfahrung von Projekten ein integrierter Ansatz verfolgt werden: Bedeutend höhere Erfolge zeigen sich dort, wo Mütter und Kinder parallel lernen, statt Angebote für Mütter außer Acht zu lassen.

Illegalität: Ohne legalen Aufenthaltsstatus steht den Betroffenen keine Sicherung ihrer Grundrechte zu. Zum Beispiel bedeutet das für Opfer des Menschenhandels, mehrheitlich Frauen, keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, Sexual- oder Schwangerschaftskonfliktberatung.


Literaturhinweise

  • Bednarz-Braun, Iris: Migration, Ethnie und Geschlecht. Theorieansätze - Forschungsstand - Forschungsperspektiven, 2004.
  • Castro Varela, María do Mar /Clayton, Dimitria (Hg.): Migration, Gender, Arbeitsmarkt. Neue Beiträge zu Frauen und Globalisierung, 2003.
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05