Aspekte

Repräsentation: Einkaufen und Ernährung ist immer noch überwiegend ein Frauenthema. Durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist Frauen der Bereich der privaten Versorgung und Haushaltsführung zugeschrieben, sie leisten den überwiegenden Teil der Einkäufe und der Hausarbeit. Ernährungspolitik kann darauf hinwirken, eine gerechtere Hausarbeitsverteilung zu fördern.

"Geschmack": Frauen und Männer stellen aus kulturellen Prägungen heraus oft andere Ansprüche an Essen, so bevorzugen Frauen oft Gemüse, Männer eher Fleisch. Wodurch entstehen diese Präferenzen und wie lässt sich z.B. innerhalb von Großküchen, die sich tendenziell eher am traditionellen Bild des männlichen Normalarbeiters orientieren, ein Bewusstsein für vielfältige Bedürfnisse entwickeln?

Budget: Ernährung ist einer der größten Einzelposten im Haushaltsbudget ärmerer Haushalte und wird oft als Reserve eingesetzt, wenn unvorhergesehene Kosten finanziert werden müssen. Frauen (mit und ohne Kleinkindern), kinderreiche Familien und Migrant/innen sind in dieser Gruppe überproportional vertreten. Hier bedarf es einer genauen Zielgruppenanalyse. Prävention gegen Armut und Fehlernährung wird erfolgreicher, wenn dabei Gender systematisch mitgedacht wird.

Fehlernährung: Essstörungen wie Magersucht und Bulimie galten lange Zeit als Frauenphänomen. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass jeder Zehnte an Essstörungen erkrankte Mensch heutzutage ein Mann ist. Daher spielt Gender für die Ernährungs- und Gesundheitsberatung eine wichtige Rolle.

Bildung: Ernährungsgewohnheiten werden in der Kindheit erworben, aber der Wandel von Lebensstilen verlagert Ernährung zunehmend von Familien in öffentliche Bildungseinrichtungen. Maßnahmen, die übergreifende Ernährungskonzepte vermitteln und kindgerechte Ernährung nicht mehr ausschließlich als Familienaufgabe sehen, müssen zielgruppendifferenziert und damit geschlechtssensibel gestaltet werden.

Weiterführende Literatur:

Mensink, Gert: Essen Männer anders?, in: Altgeld, Thomas (Hg.): Männergesundheit. Neue Herausforderungen für Gesundheitsförderung und Prävention, München 2004.
Rückert-John, Jana (Hrsg.): Gender und Ernährung; Hohenheimer Beiträge zu Gender und Ernährung, Heft 1/2004.
Zittlau, Jörg: Frauen essen anders, Männer auch - Fakten und Hintergründe zum Speiseplan der Geschlechter, Frankfurt 2002.

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