Aspekte

Gender-Aspekte Entwicklungspolitische Zusammenarbeit

  • Systematik: Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklungspolitik ist es, konsequent Gender-Aspekte in allen Projektphasen zu berücksichtigen: von der Identifizierung, Planung und Umsetzung von Projekten bis hin zum Monitoring und zur Evaluation. Dazu bedarf es geschlechterdifferenzierter Indikatoren. Mit ihnen lässt sich beurteilen:
    • welche qualitativen und quantitativen Unterschiede in der Beteiligung von Frauen und von Männern an den entsprechenden Projekten bestehen und
    • welcher unterschiedliche Nutzen wem in welcher Hinsicht aus einem Projekt entsteht?
  • In/formeller Sektor: Ohne die Berücksichtigung von Gender-Aspekten bleiben Bereiche außen vor, die für die Bekämpfung von Armut eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise orientieren sich Maßnahmen zur Unterstützung der Verkehrsinfrastruktur in afrikanischen Staaten oft an den Anforderungen des formellen Sektors. Damit geraten aber vorrangig Bedürfnisse von Männern in den Blick. Frauen, die mit dem Transport von Waren und Gütern für Haushalt oder den lokalen Markt deutlich mehr Zeit verbringen, stehen Verkehrswege und -mittel weniger zur Verfügung. Instrumente des Gender Mainstreaming dienen dann dazu, systematisch Gender-Aspekte in die Verkehrspolitik zu integrieren Verkehrspolitik , um den Bedürfnissen von Frauen und Männern gleichermaßen gerecht zu werden. Wer Geschlecht mitdenkt, berücksichtigt nicht nur den formellen, sondern auch den informellen Sektor, in dem Frauen oftmals präsenter sind als Männer.
  • Kompetenz: Die Wahrnehmung oder eben die Ausblendung von Geschlechterverhältnissen beeinflusst die Gestaltung und auch den Erfolg entwicklungspolitischer Projekte. Durch Gender-Trainings können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwicklungspolitischer Umsetzungsorganisationen für eine geschlechtergerechte Planung und Durchführung von Projekten sensibilisiert werden. Wesentlich ist gerade in diesem Feld die Verknüpfung von Gender-Wissen mit interkultureller Kompetenz.
  • NROs: Ein wichtiger Bestandteil geschlechtergerechter Entwicklungszusammenarbeit ist die Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen (NRO) und Lobbygruppen, die sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzen. Als Beispiel ist hier die Unterstützung der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit für die südafrikanische NRO "Women's Budget Initiative" zu nennen. Im Sinne des Gender Budgeting fordert diese Lobbygruppe den südafrikanischen Staat auf, eine geschlechtergerechte Haushalts- und Finanzpolitik umzusetzen.

Instrumente zur Umsetzung von Gender Mainstreaming im Sachgebiet Entwicklungspolitische Zusammenarbeit

  • Der "Leitfaden zur Beurteilung entwicklungspolitischer Ziele (Policy Objectives of Aid): – Gleichberechtigung der Geschlechter" wurde vom Entwicklungshilfeausschuss (Development Assistance Committee/DAC) der Organisation for Economic Co-operation and Development/OECD entwickelt. Er unterstützt die Arbeit im Handlungsfeld Daten, speziell beim Monitoring, wie auch bei der Identifizierung von bestimmten Vorhaben, z.B. alle mit expliziter Ausrichtung auf Gleichberechtigung. Er richtet sich besonders an die im Sachgebiet Entwicklungszusammenarbeit tätige Bundesverwaltung, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), sowie Projektträger der Entwicklungszusammenarbeit, z.B. die GTZ. Das Instrument dient als Leitfaden zur Umsetzung des vom BMZ 2000 verbindlich übernommen Kennungssystems zur Messung des Umsetzungsgrades der entwicklungspolitischen Ziele der OECD in den Mitgliedstaaten.

  • Das "DAC-Kennungssystem und die Herleitung des Handlungsbedarfs in Bezug auf Gleichberechtigung und Umweltrisiko" wurde von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) entwickelt. Es unterstützt die Arbeit im Handlungsfeld Daten, speziell beim Monitoring, wie auch bei der Identifizierung von bestimmten Vorhaben, z.B. alle mit expliziter Ausrichtung auf Gleichberechtigung. Es richtet sich besonders an die Mitarbeitende der GTZ, also an in der Entwicklungszusammenarbeit tätige. Bei diesem Instrument handelt es sich um eine Arbeitshilfe zur Unterstützung des seit 1.12.2000 verbindlichen Kennungssystems zur Messung des Umsetzungsgrades der entwicklungspolitischen Ziele der OECD in den Mitgliedstaaten. Es kann im Internet heruntergeladen werden unter
    /w/files/gkompzpdf/gtz_dacarbeitshilfe.doc
Hier finden Sie eine Sammlung weiterer Instrumente.

Weiterführende Literatur:

BMZ: Gleichberechtigung. Schlüssel zur Umsetzung der Milleniumserklärung der Vereinten Nationen

BMZ: Konzept für die Förderung der gleichberechtigten Beteiligung von Frauen und Männern am Entwicklungsprozess, Bonn 2001

ILO: Promoting Gender Equality in ILO Technical Cooperation Activities, 2007.

The World Bank: Gender and Development

UNDP/GDP: Transforming the Mainstream. Gender in UNDP, New York 2003.

UNDP/GDP: Gender Mainstreaming Information Pack, New York 1998.

UNDP/GDP: Millennium Development Goals. National Reports. A Look trough a Gender Lens, New York 2003.

OECD/DAC: Gender Equality in Sector Wide Approaches. A Reference Guide , Paris 2002.

OECD/DAC: DAC Guidelines for Gender Equality and Women’s Empowerment in Development Cooperation, Paris 1999.

OECD/DAC: DAC Source Book on Concepts and Approaches linked to Gender Equality, Paris 1998.

GTZ: GTZ-Themen. Gender

GTZ: Gender und Projektmanagement. Ein Beitrag zum Qualitätsmanagement der GTZ , Eschborn 1999.

Women’s Budget Initiative: Money Matters. Workshop Materials on Gender and Government Budgets, Cape Town 2000.

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UN-DAW: Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women (CEDAW). 1981.

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