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Aspekte

Aspekte Bauwesen / Städtebau

  • Öffentlich/privat: Städte sind Räume für Menschen, die unterschiedliche Tätigkeiten verrichten. Dazu dient die Infrastrukturpolitik. Vernachlässigt sie die Geschlechterperspektive, so wird traditionell weibliche Reproduktionsarbeit und Versorgungsökonomie gegenüber männlich dominierter Produktionsarbeit infrastrukturell benachteiligt. Instrumente des GM leiten dabei an, die Infrastrukturen für die private Versorgungsökonomie und die offizielle Erwerbsökonomie gleichgewichtig zu gestalten.
  • Räume: Öffentliche und private Räume werden von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen unterschiedlich genutzt. GM befähigt dazu, Räume wie Spielplätze und Erholungsräume gefahr- und barrierefrei zu gestalten und öffentliche und private Eigen-Räume gleicher Anzahl und Qualität für Frauen, Männer, Jungen und Mädchen zu schaffen. Dabei ist auch daran zu denken, die Notwendigkeit von Begleitbetreuung durch Erwachsene - meist Mütter - zu vermindern und die gefahrlose Eigenmobilität der Kinder in öffentlichen Räumen zu steigern.
  • Sicherheit: Subjektives Sicherheitsgefühl und objektive Bedrohung im öffentlichen Raum fallen bei Frauen weiter auseinander als bei Männern, Frauen sind häufiger Opfer sexueller Belästigung und Übergriffe als Männer; Männer werden hingegen öfter Opfer physischer Gewalt (meist von anderen Männern). GM stellt Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe in planerischen und baulichen Prozessen von Anfang an Räume so gestaltet werden, dass geschlechtshierarchische und sexualisierte Gewalt verringert wird. Damit stellt sich die Frage, wie sich genau für wen öffentliche Räume beleben und durch bürgerschaftliches Engagement zivilcouragiert sichern lassen.
  • Planung: In der Stadtplanung sind Frauen im Vergleich zu Männern meist deutlich unterrepräsentiert. GM stellt systematisch die Frage, wie die Beteiligung von Frauen bei öffentlichen Planungsverfahren, geförderten Vorhaben, eigenen Vorhaben der öffentlichen Hand und Vorhaben mit besonderem öffentlichen Schutz in allen Hierarchieebenen quantitativ und qualitativ auf das gleiche Niveau mit den Männern zu heben ist.
  • Bedürfnisse: Verkehrsinfrastrukturplanung ist auf die Bedürfnisse des Vollzeit-Erwerbstätigen zugeschnitten, der sich zu festen Zeiten zwischen monofunktionalen Bereichen von Wohnen und Arbeiten bewegt, wohingegen Familienalltag Mobilität zwischen verschiedenen Zielen zu unregelmäßigen Zeiten bedeutet. Hier geht es um geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Zugang zu welchen Verkehrsmitteln, -zeiten und -wegen.


Instrumente zur Umsetzung von GM im Sachgebiet Bauwesen

  • Die Handreichung mit Checklisten „Gender Mainstreaming in der Bauleitplanung” wurde von Ute Bauer, Stephanie Bock, Ulrike Meyer und Heike Wohltmann entwickelt und vom Deutschen Institut für Urbanistik in der Reihe Difu-Papers veröffentlicht. Das Instrument unterstützt im Sachgebiet Bauwesen; der Schwerpunkt liegt bei der Erarbeitung eines kommunalen Bebauungsplans. In die Handreichung sind die Ergebnisse des Forschungsvorhabens „Gender Mainstreaming im Städtebau” des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung eingeflossen, das 2006 abgeschlossen wurde.

Hier finden Sie eine Sammlung weiterer Instrumente.

Weiterführende Literatur:

Deutsche Institut für Urbanistik (Difu): Abschlusstagung des Forschungsprojekts - Gender Mainstreaming im Städtebau

Reich, Doris: Verbaute Städte - weiblicher Blick auf Wohnen und Planen, in: Keim, Karl-Dieter (Hg.): Arbeit an der Stadt: Plädoyer für eine selbst-produktive Politik der Stadtentwicklung, Bielefeld, 1989, S. 116 – 136

ETH Zürich/Verein Frau am Bau: Brennpunkt Frau am Bau: Chancengleichheit und Personalentwicklung in der Bauplanungsbranche, 2003.

Kuhlmann, Dörte (Hg.): building power: Architektur, Macht, Gender, Wien 2003.

Terlinden, Ulla (Hg.): City and gender: international discourse on gender, urbanism and architecture, Opladen, 2003

Doderer, Yvonne P.: Urbane Praktiken: Strategien und Raumproduktionen feministischer Frauenöffentlichkeit, Münster, 2003.

Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen: Frauen bauen, Düsseldorf, 1997.

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Städtebau und Gender Mainstreaming. Werkstatt: Praxis Heft 4.2003. Expertise und Dokumentation der Fachveranstaltung.

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: ExWoSt-Informationen Nr. 26/1 - 2004, Gender Mainstreaming im Städtebau.

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: ExWoSt-Informationen 26/2 - 05/2005, Gender Mainstreaming im Städtebau. Gender Mainstreaming - Der andere Blick.

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: ExWoSt-Informationen Nr. 26/3 - 09/2005, Gender Mainstreaming im Städtebau- Wem nützt es?.

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: ExWoSt-Informationen Nr. 26/4 - 11/2005, Gender Mainstreaming im Städtebau - Gute Beispiele.

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: ExWoSt-Informationen Nr. 26/5 - 04/2006, Gender Mainstreaming im Städtebau - Ein Fazit.

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung/Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hgg.): Städtebau für Frauen und Männer. Das Forschungsfeld "Gender Mainstreaming im Städtebau" im Experimentellen Wohnungs- und Städtebau. Werkstatt: Praxis Heft 44, Bonn 2006.

Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg: Genderplanning - Leitfaden für gendergerechte Planung in der Gemeinde, 2008

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05