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Auswerten und darstellen

Auswerten und Darstellen

Seien es Zensusdaten oder Stichproben, registergestützte Daten oder eigens erhobene Daten: Daten jeglicher Quelle müssen interpretiert und dargestellt werden, um Informationen fundiert vermitteln zu können. Je nachdem, ob Daten zur öffentlichen Information benötigt werden oder als Grundlage für politische Entscheidungen bzw. Forschung dienen, sind unterschiedliche Aufbereitungsformen notwendig. Die Möglichkeiten der statistischen Angebote reicht von erläuterten Zusammenfassungen der Erhebungsergebnisse über strukturierte Berichte und Tabellen bis hin zu kompletten Datensätzen. Um Daten gleichstellungsorientiert nutzen zu können – und um zu vermeiden, dass Daten Gleichstellungsprobleme verschleiern -, sind im Rahmen von Auswertung und Darstellung der Daten bestimmte Aspekte zu berücksichtigen.

Häufig wird in der Darstellungsform eine Tabelle gewählt. Steht eine geschlechterdifferenzierende Auswertung im Vordergrund, lässt sich dies in der Darstellung beispielsweise durch eigene Tabellenspalten für Frauen und Männer umsetzen. Wichtig ist dabei, dass Frauen nicht als Sonderfall einer „geschlechtsneutralen” Grundgesamtheit dargestellt werden, indem beispielsweise nur die Werte für Grundgesamtheit und die Gruppe der Frauen angegeben werden: Auch Männer sind „Geschlechtswesen” und sollten in der Darstellung sichtbar gemacht werden; andernfalls könnten ihre speziellen Problemlagen leicht übersehen werden. Sinnvoll ist es zu diesem Zweck beispielsweise, nicht nur den Wert für Frauen auszuweisen, sondern die Werte für Frauen und Männer auf eine Weise anzugeben, die den direkten Vergleich erleichtert.

Noch mehr Erkenntnisgewinn verspricht eine Auswertung nach weiteren Kategorien, die der Komplexität von Gender optimal gerecht wird. Dazu ist es sinnvoll, innerhalb der Frauen und der Männer Subgruppen zu bilden – sei es über einen regionalen Vergleich, über durchdacht gewählte Altersstufen, über Umfang und Art von Erwerbstätigkeit oder andere Strukturmerkmale, die jeweils problemorientiert zu identifizieren sind. In der Darstellung kann es hilfreich, eigene (Unter-)Kapitel zur Thematisierung von Geschlecht und dessen Interaktion mit anderen Strukturmerkmalen und Lebenslagen anzufertigen, in denen explizit die Unterschiede und Gemeinsamkeiten angesprochen und so weit möglich erklärt werden. Auch in den zusammenfassenden Tabellen und grafischen Darstellungen sollte die Differenzierung in Subgruppen berücksichtigt werden. Abbildungen müssen dadurch nicht unübersichtlicher werden, gewinnen aber in jedem Fall an Aussagekraft. Eine solche Analyse erleichtert die differenzierte Maßnahmenplanung bzw. ermöglicht sie erst, indem spezifische Problemlagen sichtbar gemacht werden.


Zahlreiche praxisnahe Beispiele zur Analyse und klaren, verständlichen Präsentation von Daten finden Sie im Handbuch „Gendersensible Statistik” der Entwicklungspartnerschaft POP UP GeM (Kapitel VI).

Im Übrigen sind für die Darstellung von Daten auch viele Hinweise gültig, die für die Öffentlichkeitsarbeit allgemein erarbeitet wurden und die beispielsweise die Zielgruppen oder die Sprache betreffen.


SeSch
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05