Navigation
  • Anmelden
  • Registrieren
 

GM als strategische Aufgabe

Gender Mainstreaming als strategische Aufgabe

Bericht über den 1. Block
Gender Mainstreaming als strategische Aufgabe


Den Themenblock leiteten Petra Ahrens und Jochen Geppert vom GenderKompetenzZentrum mit einer Präsentation zum Thema  „Gender Mainstreaming als Organisationsentwicklung“ ein. Die Vortragenden stellten Gender Mainstreaming als umfassendes Vorhaben der Organisationsveränderung dar, dass zu Veränderungen auf allen Ebenen einer Organisation führen soll. Wie und auf welchen Ebenen die Veränderungen zu Verunsicherungen führen und wie mit diesen Unsicherheiten umgegangen werden kann wurde in der Präsentation aus wissenschaftlicher Perspektive erläutert. Als zentral stellten sie die Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen unter dem Aspekt der Glaubwürdigkeit heraus.

Als Beispiel eines strategisch angelegten Umsetzungsprozesses berichtete Herr Dr. Rainer Gießübel, Koordinator für Gender Mainstreaming im Planungsstab, über Gender Mainstreaming im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. An Beispielthemen arbeitete Herr Dr. Gießübel Faktoren für eine eigenständige fachliche Umsetzung durch die Fachverantwortlichen heraus. Als wichtigsten Faktor benannte er die Evidenz eines fachlichen Problems mit Gender-Aspekt. Die Wirkung politischer Top-Down-Botschaften im Verhältnis zu einer eher entpolitisierten fachlichen Thematisierung von Gender-Fragen erläuterte er vor dem Hintergrund der Erfahrungen im Ministerium. Auch das Verhältnis von Gender-Mainstreaming-Aktivitäten und den Aktivitäten der Gleichstellungsbeauftragten wurde angesprochen.

Hier können Sie Dr. Gießübels Vortragsmanuskript herunterladen.

In der anschließenden Diskussion waren weitere Faktoren für die Umsetzung von GM das Thema. Die Rolle von Pilotprojekten sei dabei kritisch zu hinterfragen. Für diese gelte wie für alle anderen Umsetzungsaktivitäten auch, dass sie so angelegt sein sollen, dass sie keinen Alibicharakter haben. Unter dieser Vorraussetzung sind sie ein wichtiges Lernfeld für die praktische Umsetzung von GM und produzieren „hausgemachte Beispiele“.
Klare Umsetzungserfolge konnten aus jenen Bereichen berichtet werden, in denen die Vergabe von Mitteln an die Erfüllung von Gender-Mainstreaming-Vorgaben geknüpft ist. Einigkeit bestand auch darüber, dass ein Ansetzen bei Personen, die für Gender-Fragen offen sind, nicht nur häufig zu konkreten Umsetzungsschritten führt, sondern insgesamt eine positive Dynamik für Gender Mainstreaming in einer Organisation stärkt.
Der Nutzen von Schulungen wurde z.T. skeptisch bewertet. Anders als mit der Begleitung von Umsetzungsvorhaben, sei es mit Schulungen schwieriger den fachlichen Nutzen von Gender Mainstreaming zu verdeutlichen und nachhaltige Effekte zu erzielen. Demgegenüber ergab die Diskussion, dass der Erfolg von Schulungen wesentlich von einer guten und passgenauen Vorbereitung abhänge.
Abschließend wurde die Frage aufgeworfen, wie die richtige „Begriffspolitik“ zum Erfolg von Gender Mainstreaming beitragen kann. Bei einigen Akteuren sei beispielsweise ein differenzierte Genderverständnis weder gegeben noch kurzfristig zu vermitteln. Hier könne es sinnvoll sein, von Männern und Frauen zu sprechen und entsprechend differenziert zu formulieren.

Anschließend berichtete Frau Christine Morgenstern, Abteilungsleiterin der Frauenabteilung im Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend (MBFJ) über Gender Mainstreaming als strategische Aufgabe in der Landesverwaltung Rheinland-Pfalz.
Die Kernthesen der Präsentation waren:
  • Gender Mainstreaming braucht das richtige Zusammenspiel unterschiedlicher Implementierungsbausteine.
  • Gender Mainstreaming braucht eine Konkretisierung der rechtlichen Verankerung in den verschiedenen Rechtsbereichen.
  • Gender Mainstreaming muss mit anderen Prozessen der Verwaltungsmodernisierung verknüpft werden.
Weitere Ausführungen und Erläuterungen an Hand der Umsetzungserfahrungen in Rheinland-Pfalz können Sie der Präsentation im PDF-Format entnehmen.

Nachfragen bezogen sich auf zwei Methoden partizipativ Umsetzungsideen zu entwickeln. Zum einen gab es einen  Wettbewerb zu innovativen Umsetzungsideen für den nachgeordneten Bereich der Landesverwaltung. Im Rahmen der Mittelzuweisung bekamen gute Beiträge eine finanzielle Honorierung. Zum anderen wurde in einer Veranstaltung für Leitungskräfte mit der Frage gearbeitet „Was muss getan werden, damit Gender Mainstreaming garantiert floppt?“. Aus den Ergebnissen ließen sich daraus mit den Teilnehmenden unter umgekehrten Vorzeichen Ziele und Maßnahmen für die Umsetzung von Gender Mainstreaming entwickeln.

Im abschließenden Beitrag des Blocks Gender Mainstreaming als strategische Aufgabe stellte Frau Barbara Garthe, Gender-Mainstreaming-Referentin im Staatsministerium für Soziales (SMS), das Implementierungskonzept für Gender Mainstreaming in der Landesverwaltung Sachsen vor.
Ein zentraler Punkt des Konzepts ist die klare Unterscheidung zwischen
  • Gender als Konzept zur Beschreibung und Erklärung der gesellschaftlichen Mechanismen zur Konstituierung und Zuweisung von Geschlecht
  • Gender Mainstreaming als durchgängige Berücksichtigung von Gender mit dem Ziel der Gleichstellung
  • Implementierung von Gender Mainstreaming als Maßnahmen auf dem Weg zur Umsetzung von GM in der Facharbeit
Hier finden Sie die Präsentation im PDF-Format.

Die Diskussion zu dem Vortrag bezog sich vor allem auf die vorgestellte Doppelstrategie mit den zentralen Begriffen „Gleichstellung“ und „Gleichwertigkeit“. Hierbei ging es um die Klärung des Verständnisses von Gender und der Annahme von Geschlechtergruppen mit je spezifisch gebundenen Tätigkeiten, Kompetenzen und Lebensmustern.


Sie können diesen Bericht über den 1.Block dieser Fachtagung auch als druckfreundliche PDF-Datei herunterladen.


SL/PA
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:06