Sie sind hier: Startseite GenderKompetenz 2003-2010 Handlungsfelder Haushalt Budget Aspekte

Aspekte

Aspekte Haushalt / Budget

  • "Gender bias": Erkenntnisse aus dem Forschungsgebiet der "Feministischen Ökonomie" zeigen, dass volkswirtschaftliche Berechnungen und die entsprechende Haushaltspolitik einem "Gender bias" unterliegen. D.h. sie beinhalten eine einseitige Betrachtungsweise, die Gender-Aspekte ausblendet. Beispielsweise wird die unbezahlte Arbeit, also die „Care-Ökonomie", nicht in volkswirtschaftliche Berechnungen einbezogen, obwohl sie einen beträchtlichen Teil des Bruttosozialproduktes ausmacht. Produktivfaktoren wie Hausarbeit, Kinderbetreuung oder Pflege bleiben unbeachtet, worunter die Aussagekraft eines Haushalts insgesamt leidet. Wirkungsanalysen im Gender Budgeting sollen ermöglichen, solche Einseitigkeiten sichtbar zu machen und zu vermeiden.
  • Priorisierung: Nicht nur ein Gesamthaushalt, sondern auch die einzelnen Titel können einen „gender bias" aufweisen. Das ist der Fall, wenn ein Haushalt eher männlich geprägte Bedürfnisse in Titeln abbildet als die Gemeinwohlbelange der Gesamtgesellschaft bzw. die unterschiedlichen Bedürfnisse von Lebenslagen von Frauen und Männern in gleicher Weise. Dadurch werden Interessen, die nicht in die stereotype Vorstellung einer männlichen Norm passen, vernachlässigt und minimal oder nicht ausgestattet. Durch eine systematische Analyse der Auswirkungen von Ressourcenverteilungen auf die Lebenslagen von Frauen und Männern können die Mittel zielgruppendifferenzierter und deshalb gleichstellungsorientierter verteilt werden.
  • Diskriminierung: Frauen und Männer sind mit unterschiedlichen ökonomischen Ressourcen ausgestattet, die durch strukturelle gesellschaftliche Gegebenheiten immer wieder erzeugt und unterstützt werden. So beziehen Männer für gleichwertige Arbeit regelmäßig höhere Einkommen und werden dadurch z.B. beim Ehegattensplitting implizit bevorzugt. Gender Budgeting ermöglicht es, solche geschlechtsbezogenen Ungleichheiten durch eine gleichstellungsorientierte Mittelverteilung zu vermeiden.

Instrumente zur Umsetzung von GM im Handlungsfeld Haushalt / Budget

  • Die Arbeitshilfe Gender Budgeting in der Verwaltung wurde in Österreich vom Bundeskanzleramt - Bundesministerium für Frauen, Medien und Öffentliches Recht im November 2007 herausgegeben. Autor/-in sind Dr. Regina Frey und Dipl.-Soz. Manfred Köhnen (Berlin). Die Arbeitshilfe unterstützt dabei, die unterschiedlichen Auswirkungen der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben auf Frauen und Männer in ihren unterschiedlichen Lebenslagen zu ermitteln.
  • Der Leitfaden zur Umsetzung von Gender Budgeting im Zuwendungswesen wurde von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen in Berlin und der Gender Mainstreaming-Geschäftstelle Berlin in Zusammenarbeit mit Liane Behrendt/Silvia Gröber/Mandane Manke/Roland Thiel (UAG Zuwendungswesen der Arbeitsgruppe Gender Budgeting) herausgegeben.
Hier finden Sie eine Sammlung weiterer Instrumente.



Weiterführende Literatur:

Beigewum: Frauen macht Budgets. Staatsfinanzen aus Geschlechterperspektive. Mandelbaum Verlag, Wien, 2002.

Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.) (2007): Gender Budgeting. Neue Perspektiven für die Gleichstellungspolitik. Dokumentation der Konferenz vom 27.11.2006 in Berlin.

GenderKompetenzZentrum: Forschungspapier zu Gender Budgeting

GenderKompetenzZentrum: Short Overview Gender Budgeting in Germany

Gender Lecture mit Prof. Edith Kuiper: Feminist Economics in Europe

Elson, Diane: Gender Budget Initiative, Backround Papers. Commonwealth Secretariat, London 1999.

Eurostat: Das Leben von Frauen und Männern in Europa: ein statistisches Porträt. Luxemburg. 2002.
Frey, Regina: Das bisschen Haushalt? Gender Budgeting als geschlechtspolitische Strategie. In: Brigitta Wrede (Hrsg.): Geld und Geschlecht, Tabus, Paradoxien, Ideologien. 2003, S. 87-102.

Lichtenecker, Ruperta/ Salmhofer, Gudrun (Hg.): Gender Budgeting. Theorie und Praxis im internationalen Vergleich. Innsbruck, 2006.

Madörin, Mascha: Größenordnung der unbezahlten und bezahlten Arbeit. In: Olympe, feministische Arbeitshefte zur Politik. Heft 15/2001, S. 24-26.

Schratzenstaller, Margit: Gender Budgets – ein Überblick aus deutscher Perspektive. In: Bothfeld, Silke/Gronbach, Sigrid/Riedmüller, Barbara (Hg.): Gender Mainstreaming – Eine Innovation in der Gleichstellungspolitik. Zwischenberichte aus der politischen Praxis; Frankfurt/M. 2002, S. 133-155

JG/Smy




erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05