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Allgemeine Informationen zu Norwegen

Allgemeine Informationen zu Norwegen

Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie mit parlamentarischem System. Das norwegische Parlament, das Storting, hat momentan 169 Mitglieder, die in den 19 Vewaltungsprovinzen (Fylker) proportional gewählt werden. Die Fylker wiederum sind in Kommunen aufgeteilt und sind das Bindeglied zwischen nationaler und kommunaler Politik. Norwegen hat 4,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, die größte Stadt ist Oslo mit 570.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Norwegen ist nicht Mitglied der Europäischen Union, allerdings ist es Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und Mitglied der Europäischen Freihandelszone (EFTA), und somit auch an einen Großteil der europäischen Gesetzgebung gebunden.

Ebenso wie Dänemark, Schweden, Finnland und Island ist auch Norwegen ein Wohlfahrtsstaat. Das skandinavische Wohlfahrtssystem ist universal und schließt die gesamte Gesellschaft mit ein; jede Bürgerin und jeder Bürger hat ein individuelles Recht auf die staatlichen Leistungen – so haben beispielsweise verheiratete Frauen und Männer nach wie vor Zugang zu allen Leistungen, unabhängig von der Situation der Ehepartnerin/des Ehepartners. Die soziale Sicherung der Einzelnen baut dabei beinahe komplett auf den Staat. Familien, Kirchen oder nationale Wohlfahrtsorganisationen spielen nur eine kleine Rolle. Damit ist der skandinavische Staat wesentlich mehr involviert als in mitteleuropäischen oder angelsächsischen Ländern. Gleichzeitig ist das Niveau der sozialen Sicherung merklich höher als in anderen Wohlfahrtssystemen – das skandinavische Wohlfahrtssystem beispielsweise garantiert medizinische Versorgung auf höchstem Niveau unabhängig von der finanziellen Situation der Patientinnen und Patienten.

Die hohe Besteuerung in Verbindung mit den relativ hohen Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger führen zu einer größeren Umverteilung des Vermögens als in anderen Systemen. Das skandinavische Wohlfahrtssystem ist sehr erfolgreich, was die Sicherung des Wohlstands der Bürgerinnen und Bürger betrifft – der Wert der sozialen Gerechtigkeit durch Umverteilung, aber auch die notwendigen Maßnahmen dazu, genießen in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz (Sachs 2006).

Gender Mainstreaming und Gender Budgeting, moderne Familienpolitik und Frauenförderung bilden die strategische Trias in Bemühungen für mehr Gleichstellung in Norwegen. Gender Mainstreaming und Gender Budgeting zielen darauf ab, Verwaltungshandeln systematisch gleichstellungsorientiert zu gestalten, die moderne Familienpolitik soll dazu führen, Sorge und Pflege gerechter zwischen Frauen und Männern aufzuteilen und mehr staatliche Unterstützung zu garantieren, und die Frauenförderung sucht nach Wegen, beispielsweise die starke Unterrepräsentanz von Frauen in den Führungsetagen der privaten Wirtschaft abzubauen.

Erarbeitet von Marion Siebold
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:06