Gleichstellungspolitik in Österreich

Die Gleichstellungspolitik in Österreich entwickelte sich im Gegensatz zu anderen westlichen Ländern wie Dänemark und Deutschland deutlich langsamer. Sauer und Tertinegg (2003) nennen hier verschiedenste Gründe, wie die politische Konstellation des bipolaren Parteisystems, das monopolartige Interesse von Organisationen sowie die gesellschaftsimmanente Suche nach Konsens und Konfliktvermeidung unter den so genannten männlich dominierten Sozialpartnern. Österreich gehört zu den konservativ-korporatistischen Regimen, die über ein umfassendes sozialpolitisches System verfügen, schlussendlich jedoch auf die Aufrechterhaltung marktbezogener Statusunterschiede gerichtet (vgl. Esping-Andersen 1990).

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten angestiegen und liegt im oberen Drittel innerhalb der EU. Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern ist Österreich jedoch sehr durch die familäre Situation geprägt. Wie Deutschland hält auch Österreich trotz hohem Bildungsniveau und steigender Erwerbsbeteiligung von Frauen, veränderten Arbeitsmarktdynamiken und Wandel familiärer Strukturen am Ernährermodell fest. Ein gravierender Unterschied zu Deutschland und ein weiterer Schritt zur Gleichstellung der Geschlechter hingegen war die in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts umgebaute Haushaltsbesteuerung in ein Individualsteuersystem.

C.Ku.

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erstellt von Administrator zuletzt verändert: 09.05.2012 13:52