Aspekte
Aspekte Öffentlichkeitsarbeit
- Zielgruppen: Durch den systematischen Einbezug von Gender-Aspekten in die Produkte und Berichte einer Organisation können diese zielgruppengerechter gestaltet und somit qualitativ verbessert werden. Werden die Print- und Onlinedarstellungen bewusst so gestaltet, dass unterschiedliche Frauen und unterschiedliche Männer gleichermaßen angesprochen werden, werden mehr Menschen erreicht. Desgleichen wird eine positive Außenwirkung erzielt, wenn Geschlechterstereotypen nicht reproduziert werden.
- Daten und Statistiken: Politische und auch wirtschaftliche Akteure nutzen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit oft Statistiken und anderes Zahlenmaterial. Aussagen sind differenzierter und sprechen Menschen eher an, wenn sie nach Geschlecht und dann auch nach anderen Kriterien differenzieren.
- "Male bias": Produkte der Öffentlichkeitsarbeit, die sich eigentlich gleichermaßen an Männer und Frauen wenden, vernachlässigen häufig die weibliche Perspektive und konzentrieren sich einseitig auf die Lebenswelten von Männern. Werden dagegen rechtzeitig Expertinnen und Experten einbezogen und wird exakter und damit geschlechtsdifferenziert recherchiert, kann dies von vornherein vermieden werden.
- Bilder: Nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit nutzt vor allem visuelle Medien. In Bildern, also Fotos, Grafiken oder Videos tragen schon kleine Nuancen (beispielsweise in Haltung, Anzahl, Kleidung der abgebildeten Personen oder in der Farbgebung) dazu bei, bestehende Geschlechterstereotypen zu bestärken und zu verfestigen - oder aber, diese zu brechen. Die öffentlichkeitswirksame Qualität des Bildmaterials hängt maßgeblich von einem gleichstellungssensiblen Layout ab.
- Differenzierung - Diversität: Männer und Frauen sind in sich verschieden. Herkunft, kultureller Hintergrund, Alter, Schichtzugehörigkeit, körperliche Behinderung/Befähigung, sexuelle Orientierungen und vieles mehr sind Dimensionen menschlicher Vielfalt, deren Trennlinien quer zu "Geschlecht" verlaufen. Möglichst genaue Differenzierungen in der Ansprache der jeweiligen Zielgruppen sind notwendiger Bestandteil einer gleichstellungssensiblen Öffentlichkeitsarbeit.
Instrumente zur Umsetzung von GM in der Öffentlichkeitsarbeit
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Die "Checkliste Gender Mainstreaming bei Maßnahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) entwickelt. Sie unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit, speziell das Erstellen von Printprodukten. Das Instrument richtet sich an die Bundesverwaltung, insbesondere die Pressereferate.
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Den "Leitfaden zur gendersensiblen Gestaltung von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit in Nationalparken - Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Öffentlichkeitsarbeit" hat Dr. Doris Hayn vom Institut für sozialökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW entwickelt. Er unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit besonders im Sachgebiet Umwelt und Naturschutz und richtet sich an Mitarbeitende von Nationalparkverwaltungen. Der Leitfaden wurde im Rahmen eines Pilotprojektes entwickelt und erprobt.
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Die Broschüre "Gendersprache - Tipps für die Öffentlichkeitsarbeit" wurde von der IG Metall 2008 veröffentlicht und enthält Gestaltungs-Tipps für Texte und Bilder sowie eine Checkliste mit inhaltlichen und methodischen Fragen, die bei der Planung von Versammlungen und Veranstaltungen zu beachten sind.
Hier finden Sie eine Sammlung weiterer Instrumente.
Weiterführende Literatur:
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE): Leitfaden zur gendersensiblen Gestaltung von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit in Nationalparken - Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Öffentlichkeitsarbeit, 2005.
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE): Checkliste zur gendersensiblen Gestaltung von Printmedien, 2005.
Cornelißen, Waltraud/ Gebel, Christa: Gleichberechtigung on air? Zur Präsentation von Männern und Frauen im niedersächsischen Rundfunk. Eine empirische Untersuchung im Auftrag der niedersächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk, Berlin 1999
Holtz-Bacha, Christina/ Fröhlich, Romy: Wie die Medien die Welt erschaffen und wie Menschen darin leben, Wiesbaden 1998
Huhnke, Brigitta: Macht, Medien und Geschlecht. Eine Fallstudie zur Berichterstattung der dpa, der taz sowie der Wochenzeitungen Die Zeit und Der Spiegel von 1980 bis 1995, Opladen 1996
Journalistinnenbund: Der G-Faktor, Gender-Perspektiven in den Medien, Juni 2005
Schmerl, Christiane (Hg.): In die Presse geraten. Darstellung von Frauen in der Presse und Frauenarbeit in den Medien. 2. durchges. Auflage, Köln/Wien1989
Schmerl, Christiane: Frauenbilder in der Werbung, in: Mühlen-Achs, Gitta (Hg.): Bildersturm. Frauen in den Medien, München 1990, S. 183-204
Seifert, Ruth: Machtvolle Blicke. Genderkonstruktion und Film, in: Mühlen-Achs, Gitta/ Schorb, Bernd (Hg.): Geschlecht und Medien, München 1995
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur; Österreich: Macht und Sprache. Für ein sensibleren Umgang mit Sprache. Handreichung für Multiplikator/innen, Wien 2000
Europäische Kommission: Bericht über die Auswirkungen von Marketing und Werbung auf die Gleichstellung
von Frauen und Männern, Plenarsitzungsdokument vom 29.05.08.