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Kurzbericht zur Abendveranstaltung: "Streit um Gender-Kompetenz oder: Sind Feminismus und Gender Mainstreaming (un)vereinbar?"

26. Oktober 2004 um 18.00 Uhr, Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden


Das GenderKompetenzZentrum hatte anläßlich seines einjährigen Bestehens am 26. Oktober 2004 die "Kritik ins Haus geholt", um das Für und Wider der Strategie von Gender Mainstreaming (GM) zu diskutieren. Die Thematik "Streit um Gender-Kompetenz" interessierte viele, denn der Senatssaal war gut gefüllt. Zunächst würdigte die Parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ, Frau Riemann-Hanewinckel, die Arbeit des Zentrums und verband ihre Glückwünsche mit anhaltend hohen Erwartungen von Seiten des Ministeriums an die Arbeit des Teams.

Der Abendveranstaltung lag eine Auseinandersetzung eben gerade in den Geschlechterstudien, der Frauenforschung und der jungen Männerforschung zugrunde. Dort heißt es, es gebe ein Spannungsverhältnis zwischen Gender-Forschung und geschlechterpolitischer Praxis. Manche meinen, die Strategie von Gender Mainstreaming vereinfache zu sehr, was die Gender-Forschung gerade zutage gefördert hat. Während die Geschlechterforschung der kritischen Reflexion verpflichtet ist, muss die Praxis ja auch politische, ökonomische und andere Aspekte berücksichtigen. Kann Gender als offenes, immer auch mit anderen Differenzkategorien verwobenes Konzept im Rahmen von Gender Mainstreaming in gesellschaftliche Praxis umgesetzt werden, ohne zu verflachen? Zudem wird Gender Mainstreaming in der Praxis manchmal auch missbraucht, um beispielsweise Maßnahmen zur Frauenförderung zu kritisieren. Daher fragt sich, welche politischen Gefahren und welche politischen Chancen mit der Strategie Gender Mainstreaming verbunden sind.

Auf dem Podium des GenderKompetenzZentrums diskutierten darüber Dr. Mieke Verloo, Forschende und Beraterin der Regierung der Niederlande und Gender-Expertin des Europarates, Dr. Stephan Höyng, Gründer und Mitarbeiter von Dissens e.V. und Männer- und Geschlechterforscher zur Zeit an der Katholischen Fachhochschule Berlin sowie Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel vom Institut für Sozialwissenschaften mit der Professur für Arbeit und Geschlecht auch als Staatssekretärin a.D. Moderiert von der Direktorin des GenderKompetenzZentrums, Prof. Dr. Susanne Baer, LL.M., wurde in der Diskussion deutlich, dass noch viele Fragen offen sind. So konnte dies nur ein Anfang einer längeren Debatte sein. Die kritische Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis ist für die weitere erfolgreiche Arbeit des GenderKompetenzZentrum von wesentlicher, auch korrigierender Bedeutung. Als anwendungsorientiertes Forschungsinstitut unter dem Dach des ZtG und als Projekt des Lehrstuhls für öffentliches Recht und Geschlechterstudien hat das GenderKompetenzZentrum an der Schnittstelle zwischen Geschlechterforschung und Umsetzung vom GM insbesondere in der öffentlichen Verwaltung qualitätssichernd zu wirken. Es muss Wissen und Informationen bereitstellen, aber auch als "Drehscheibe" Akteure vernetzen, Veranstaltungen organisieren, forschen und lehren.


KH

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 10.05.2012 09:20