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Geschlechterstereotype

Geschlechterstereotype schreiben Personen auf Grund ihrer erkennbaren Geschlechtszugehörigkeit bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zu. Diese Zuschreibungen werden im Lauf des Lebens erworben und durch die Selbstdarstellung und die Außenwahrnehmung permanent aktiviert, sodass sie Vielen als „natürlich“ erscheinen. Stereotype bedienen sich dabei oft naturalisierender und essenzialisierender, d.h. auf einen Wesenskern reduzierte, Zuschreibungen. Aus der Gender-Forschung ist bekannt, dass Stereotype im täglichen "doing gender" (West/Zimmerman 1989) eine entscheidende Rolle bei der Legitimierung von Ungleichbehandlungen spielen – und so zum täglichen "doing difference" führen (West/Fenstermaker 1995), also im Alltag hierarchisierte Ungleichheit ständig herstellen. Z.B. konnte in Studien zum Verhalten gegenüber Babys gezeigt werden, dass Betrachterinnen und Betrachter die Reaktion eines Babys entsprechend des Geschlechts unterschiedlich bewerten. Das Weinen eines Jungen wurde auf Ärger zurückgeführt, das Weinen eines Mädchens auf Angst. In beiden Fällen war dasselbe Kind zu sehen, nur der Vorname änderte sich. Eine andere Studie zu der Bewertung von Gemälden kam zu dem Ergebnis, dass Bilder unabhängig vom Geschlecht des Betrachtenden deutlich höher bewertet wurden, wenn das Bild vermeintlich von einem Mann gemalt wurde. Gleiches zeigte sich bei der Beurteilung von wissenschaftlichen Aufsätzen. Vorgeblich von Männer stammende Arbeiten wurden intelligenter und überzeugender eingeschätzt. Diese geschlechterstereotypen Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die Mädchen und Jungen bzw. „den Frauen“ und „den Männern“ zugeschrieben werden, sind sexistisch, d.h. sie diskriminieren aufgrund einer starren, geschlechtlichen Zuordnung, die mit ungleichen, hierarchischen Wertungen verbunden ist.

Geschlechterstereotype werden binär – heterosexuell, gegengeschlechtlich – konstruiert, enthalten hierarchische Wertungen und sind oft ganz explizit sexualisiert. Damit aktivieren Stereotype nicht nur homophobe Haltungen, sondern auch rassistische oder behindertenfeindliche oder antisemitische oder antimuslimische Vorurteile.


 

Smy



erstellt von Administrator zuletzt verändert: 08.05.2012 19:57