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Gender Lectures Schwerpunktthema "Wert von Arbeiten"

Im Wintersemester 2008/2009 stehen die Gender Lectures unter dem Rahmenthema „Wert von Arbeiten“. Dieser Titel lässt sich auf verschiedene Arten verstehen.

 

Offensichtlich geht es um die Frage der Entgeltgleichheit, im europäischen Kontext „Equal Pay” genannt. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit” ist seit Jahrzehnten, ja schon Jahrhunderten eines der klassischen Themen von Frauenbewegungen und gewerkschaftlicher Politik. Lange Zeit hat sich wenig getan, aktuell wird jedoch in Medien, Politik und Wirtschaft wieder die Dringlichkeit erkannt und der Gender Pay Gap breit diskutiert. Auch in der Bevölkerung gibt es mittlerweile ein umfassendes Bewusstsein der Thematik: so existiert ein breiter Konsens, dass Entgeltungleichheit ein Skandal und ein wichtiges Gleichstellungsthema ist. Das hat beispielsweise die vom BMFSFJ in Auftrag gegebene Sinus-Milieu-Studie "Einstellungen, Erfahrungen und Forderungen der Bevölkerung zum „gender pay gap”” herausgefunden.
Das GenderKompetenzZentrum hat sich auf einer Fachtagung mit der Datenlage zur Entgeltgleichheit befasst, also mit dem Forschungsstand zu Faktoren, die zum Gender Pay Gap beitragen, sowie mit den Wissenslücken, die in Deutschland noch existieren. Im Frühjahr 2009 planen wir eine weitere Fachtagung zu konkreten politischen Maßnahmen zum Schließen der Lohnschere.

Warum beschäftigen sich nun auch die Gender Lectures mit Entgeltgleichheit? Da kommen die weiteren Bedeutungen des „Werts von Arbeiten” ins Spiel, die über die rein monetäre Dimension hinaus gehen: es geht ebenso um die gesellschaftliche Bewertung und Organisation unterschiedlicher Arbeiten. Fragen der Erwerbsbeteiligung, der bezahlten und unbezahlten Haushaltsarbeit, der Arbeitsteilung allgemein haben Folgen auf der kulturellen und gesellschaftlichen Ebene. Welche Arbeit wird als wertvoll angesehen, welche von wem als selbstverständlich erwartet?
So ist es Ziel des Schwerpunktthemas „Wert von Arbeiten”, die Debatte um den Gender Pay Gap sowohl in die Tiefe zu differenzieren als auch in die Breite erweitern.

In die Tiefe differenzieren werden wir den Blick über den nationalen Horizont hinaus: Prof. Friederike Maier wird am 27.1.2008 über "Determinanten des Gender Pay Gap im internationalen Vergleich" sprechen.

Dr. Hermann Gartner fokussiert den Blick dann am 24.11.2008 auf einen bestimmten Einfluss- und Interventionsbereich: auf "Tarif und Betrieb - Determinanten des Pay Gap im Handlungsbereich der Sozialpartner".

In die Breite möchten wir die Debatte erweitern durch den Blick auf die Entgeltungleichheit, die vom Steuersystem verursacht wird: den "Gender Pay Gap Netto – Steuern als Faktor der Entgelt(un)gleichheit", über den Ulrike Spangenberg am 8.12.2008 sprechen wird.

Ein weiterer Aspekt, den wir aufgreifen werden, weil er in der Debatte um Entgeltdifferenz und Erwerbsbeteiligung von Frauen häufig nicht mitgedacht wird, ist der der Bewertung und Entlohnung von Haushaltsarbeit. Das Outsourcing von Haushaltsarbeit an ausländische – weibliche – Haushaltshilfen, führt, wie kritisch diagnostiziert wird, zum Phänomen der „neuen Dienstmädchen” und zu einer globalen Pflegekette (Global Care Chain). Hier zeigt sich sehr konkret, dass Gleichstellungspolitik die Interdependenzen zwischen verschiedenen Kategorisierungen bedenken muss. Über diesen "Weltmarkt Haushaltsarbeit - ein blinder Fleck in der Gleichstellungspolitik" wird Prof. Dr. Helma Lutz am 09.02.2009 berichten.

Die Gender Lectures des Schwerpunktthemas "Wert von Arbeiten" geben wissenschaftsbasiert Impulse für die Debatte um Entgeltdiskriminierung und die gesellschaftliche Bewertung und Organisation unterschiedlicher Arbeiten.



Hier finden Sie einen Aushang zur gesamten Reihe.


erstellt von Administrator zuletzt verändert: 09.08.2010 16:42