Gender Lectures im Wintersemester 2009-2010
Schwerpunktthema: Risiken und Nebenwirkungen von Gleichstellungspolitik. Zur Herausforderung, Ungleichheiten nicht gegeneinander auszuspielen
Gleichstellung ist politisches Ziel, gerechtes Prinzip und
verfassungsrechtliche Aufgabe. Es fehlt jedoch nicht nur vielfach an
realisierter Chancengerechtigkeit. Zudem sind gleichstellungspolitische
Strategien heute auch mit der Herausforderung mehrfacher,
„intersektionaler“ oder „interdependenter“ Ungleichheiten konfrontiert.
Politik für „die Frauen” und „die Männer” kann daher ebenso
problematisch sein wie Politik für „ältere Menschen“, „Migranten“ oder
„Behinderte“. Darauf weisen Aktivist_innen und zivilgesellschaftliche
Initiativen immer wieder hin; in der Wissenschaft ist eine intensive
Debatte um mehrdimensionale Diskriminierung und entsprechende
Gleichstellungspolitiken entbrannt.
Deutlich wird: Werden verschiedene Ungleichheiten nicht beachtet, können problematische „Nebenwirkungen” eintreten; zu wenig reflektierte Gleichstellungspolitik birgt spezifische „Risiken“. So können z.B. Debatten um Einbürgerungstests oder der „Kopftuchstreit” eine problematische Ethnisierung von Gleichstellungspolitik markieren, mit der Minderheiten stereotypisiert und exotisiert sowie Mehrheiten ausgeblendet und normalisiert werden.
Gleichstellungspolitik steht häufig selbst in der Gefahr, marginalisiert zu werden – wie kann sie konzipiert sein, um nicht selbst zu marginalisieren? Wie ist mit dem Spannungsverhältnis umzugehen, eigene, klare Ziele und Zielgruppen zu benennen, und doch nicht in problematischen „Gruppismus“ zu verfallen? Ist ein Gender Mainstream zwingend für andere ein Sidestream?
Die Gender Lecture an der HU Berlin geht diesen Fragen im Winter nach. Sie bietet einen Ort für eine praxisnahe Reflexion auf der Grundlage wissenschaftlicher Analysen. Sie will Chancen und Fallstricke von gleichstellungspolitischem Handeln vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen diskutieren und so auch Anregungen für gleichstellungspolitische Strategien geben, die der Komplexität der Ungleichheitslagen gerecht werden.
Deutlich wird: Werden verschiedene Ungleichheiten nicht beachtet, können problematische „Nebenwirkungen” eintreten; zu wenig reflektierte Gleichstellungspolitik birgt spezifische „Risiken“. So können z.B. Debatten um Einbürgerungstests oder der „Kopftuchstreit” eine problematische Ethnisierung von Gleichstellungspolitik markieren, mit der Minderheiten stereotypisiert und exotisiert sowie Mehrheiten ausgeblendet und normalisiert werden.
Gleichstellungspolitik steht häufig selbst in der Gefahr, marginalisiert zu werden – wie kann sie konzipiert sein, um nicht selbst zu marginalisieren? Wie ist mit dem Spannungsverhältnis umzugehen, eigene, klare Ziele und Zielgruppen zu benennen, und doch nicht in problematischen „Gruppismus“ zu verfallen? Ist ein Gender Mainstream zwingend für andere ein Sidestream?
Die Gender Lecture an der HU Berlin geht diesen Fragen im Winter nach. Sie bietet einen Ort für eine praxisnahe Reflexion auf der Grundlage wissenschaftlicher Analysen. Sie will Chancen und Fallstricke von gleichstellungspolitischem Handeln vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen diskutieren und so auch Anregungen für gleichstellungspolitische Strategien geben, die der Komplexität der Ungleichheitslagen gerecht werden.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu den einzelnen Vorträgen und Referierenden, sowie im Nachgang Berichte über die Veranstaltungen.
Montag, 26. Oktober 2009, 18-20 Uhr:
Gender Lecture mit Doris Urbanek: "Intersektionalität in der jüngsten deutschen Gleichstellungspolitik"
Montag, 23. November 2009, 18-20 Uhr:
Judy Gummich und Christiane Howe: "Erkennen und Wahrnehmen
von Diskriminierung an den Schnittstellen Gender/'race' und
Migrationshintergrund/Beeinträchtigung"
Montag, 07. Dezember 2009, 18-20 Uhr:
Dr. Antke Engel: "Abgefederte Risiken und erstrebte
Nebenwirkungen. Gleichstellungspolitik, die Differenz befördert - ein
Paradox?"
Montag, 14. Dezember 2009, 18-20 Uhr:
Dr. Jin Haritaworn: "Die kulturelle Politik von Hass und Gewalt"
Montag, 01. Februar 2010, 18-20 Uhr:
Prof. Dr. Judith Squires: "Multiple Inequalities, Intersectionality and Gender Mainstreaming: Potential and Pitfalls"
erstellt von Administrator
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zuletzt verändert:
09.11.2010 10:55