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"Weltmarkt Haushaltsarbeit - ein blinder Fleck in der Gleichstellungspolitik"

Gender Lecture mit Prof. Dr. Helma Lutz am 09.02.2009 im Rahmen des Schwerpunktthemas "Wert von Arbeiten"



Frauen und Männer verdienen gleich viel, haben die gleiche Erwerbstätigenquote, und zwar in Vollzeit, sie haben den gleichen Zugang zu Führungspositionen: eine Gesellschaft von Dual Career Couples – ist dann das Ziel von Gleichstellungspolitik erreicht?
Ein Aspekt, der in der Debatte um Entgeltungleichheit und Erwerbsbeteiligung von Frauen häufig nicht mitgedacht wird, ist der der Bewertung und Entlohnung von Haushaltsarbeit. Wer macht die Haushaltsarbeit und unter welchen Bedingungen? In jüngster Zeit sind zunehmend Migrantinnen als Haushaltsarbeiterinnen in deutschen Haushalten zu finden. Sie arbeiten als Putzfrauen, betreuen und pflegen Kinder oder alte Menschen. Prof. Dr. Helma Lutz beleuchtete in ihrer Gender Lecture dieses Phänomen der „neuen Dienstmädchen”, und zeigte daran, dass Gleichstellungspolitik die Interdependenzen zwischen verschiedenen Kategorisierungen berücksichtigen muss.


Einführend rief Lutz in Erinnerung, wie die feministische Bewegung in den 1970er Jahren gegen das bürgerliche Familienmodell der Versorgerehe protestiert hat. Mit dem Slogan „Lohn für Hausarbeit” wurde der zugrunde liegende heimliche Geschlechtervertrag skandalisiert, mitsamt seinen dualen Vergeschlechtlichungen von männlicher Erwerbsarbeit und weiblicher Reproduktionsarbeit, sowie deren hierarchische Anordnung und asymmetrische Bewertung. Die Hausarbeitskampagne mit ihrer kapitalismus- und patriarchatskritischen Perspektive sollte die gesamte Struktur der Haushaltsarbeit und die Festschreibung von Öffentlichkeit und Privatheit in Frage stellen.
Fast vier Jahrzehnte später ist diese Forderung in gewisser Weise Realität, stellte Lutz fest: Ein neuer Arbeitssektor hat sich in rapider Geschwindigkeit entwickelt und der Lohn für Hausarbeit ist ein Massenphänomen – jedoch anders als von den meisten Akteurinnen damals erdacht. Anscheinend wurde die Wandlungsfähigkeit des Kapitalismus unterschätzt, und nicht vorhergesehen, wie Arbeitsteilung sich unter Ausnutzung weiterer Machtverhältnisse jenseits von einem als Patriarchat gedachten Geschlechterverhältnis verändern kann.
Transnationale Dienstleisterinnen übernehmen in den westlichen Industriestaaten zunehmend Aufgaben in der Betreuung, Versorgung, Erziehung und Pflege von Menschen und der Pflege von Dingen, die mit dem Begriff der Care Work (Fürsorgearbeit) zusammengefasst werden. Dieser Begriff ist angemessener als die Auftrennung in personen- und sachbezogene Dienstleistung, da sie sich in der Praxis häufig nicht trennen lassen, und auch angemessener als die veraltete Bezeichnung „Dienstmädchen”, da er falsche Assoziationen weckt, denn es handelt sich heute fast ausschließlich um erwachsene Frauen. Der 7. Familienbericht der Bundesregierung spricht von „Familienarbeit”, und stellt fest, dass es der „Beschäftigungssektor mit dem höchsten Anteil ungeschützter Arbeitsverhältnisse“ ist.

Zahlreiche Faktoren tragen zum rapiden Wachstum des neuen Sektors bei. Zum einen führt Lutz die steigende Berufstätigkeit von Frauen (zumindest in West-Deutschland, in Ost-Deutschland ist dies bereits Standard) an, zum anderen verstärke die gleich bleibend niedrige Beteiligung von Männern an Haushaltsarbeit die Nachfrage. Dazu kommt der Wandel der Familienstrukturen, der den Rückgriff auf die unbezahlte Betreuungsarbeit der Großeltern erschwert. Der steigende Anteil an Alleinerziehenden und Patchworkfamilien, demographische Veränderungen der Gesellschaft und steigende Mobilitäts- und Flexibilitätsanforderungen am Arbeitsplatz, sowie verlängerte Arbeitszeiten führen darüber hinaus zur wachsenden Nachfrage nach Care Work.
Daraus ergeben sich Pull-Faktoren für eine zunehmende Migration aus Asien, Lateinamerika, Osteuropa und Afrika in die westlichen Industrieländer. Hohes Bildungskapital und gute Sprachqualifikationen stellen begünstigende Faktoren zur Migration dar. Gleichzeitig wird aber vor allem Geschlecht als Ressource gesehen, nicht die Ausbildung oder Profession der (potentiellen) Migrantinnen und Migranten. Jenseits des „handyman”, der Handwerksarbeiten und Renovierungen innerhalb des Hauses durchführt, werden fast ausschließlich Frauen nachgefragt und Männern die Kompetenz für care work abgesprochen. Die Care Work wird offenbar weiterhin als weiblich verstanden; daraus folgt laut Lutz die Fortsetzung der Analogiebildung zwischen dem Geschlecht der zu verrichtenden Arbeit und dem Geschlecht der darin Tätigen.

Haushaltsarbeit hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Arbeitsmarkt für Migrant_innen entwickelt, was zur Feminisierung der Migration beigetragen hat. Es handelt sich um ein staatenübergreifendes globales Phänomen, aufgrund dessen ehemaligen Emigrations- zu Immigrationsländern werden. Das Migrationsmuster zeichnet sich klar von Ost nach West und von Süd nach Nord ab. Es kommt zu einer vermehrten Abwanderung von Akademiker_innen, was als „brain drain” bezeichnet wird, also als Verlust an Hochqualifizierten und „Humankapital”, der zudem mit einem „care drain”, also einem zusätzlichen Verlust an „Fürsorgekapital”, einhergeht. Ein weiteres Phänomen ist die Pendel-Migration, die vermehrt von Frauen aus osteuropäischen Ländern praktiziert wird, um in ihrem Herkunftsland beispielsweise Kontakt zu ihren Kindern zu halten. Formen von „transnationaler Mutterschaft” bilden sich heraus. In Polen wird unter dem Schlagwort „Euro-Waisen“ thematisiert, dass durch die hohe Migrationsrate in westliche Länder 20% der polnischen Kinder von anderen Personen als ihren Eltern betreut werden. Damit wird zum einen das Phänomen von „care chains” (Pflege-Ketten) aufgegriffen, und zum anderen auf spezifische Geschlechternormen und besonders Mutterschaftsnormen zurückgegriffen. Da in Osteuropa weibliche Berufstätigkeit jedoch schon lange normal ist, haben osteuropäische Frauen eine hohe Wanderungsmotivation.

Die Datenlage zur Migration für Haushaltsarbeit ist aufgrund geringer Erhebungsmotivation schlecht, so dass detaillierte Analysen oder Ländervergleiche zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten schwierig sind. Eine bessere Datenlage können nur einige wenige europäischen Länder aufweisen wie beispielsweise Spanien und Portugal. In Italien, Spanien oder den Niederlanden existiert im Gegensatz zu Deutschland eine Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere, wodurch es dort ein breiteres Wissen über diesen Bereich gibt. Die EU verfolgt jenseits ihrer grundsätzlichen Abschottungspolitik keine eigene Migrationspolitik, da dies Kompetenz der Mitgliedstaaten ist. Den europäischen Ländern ist gemein, dass Haushaltsarbeit eine prekäre Form der Lohnarbeit dar, die mit geringem gesellschaftlichen Ansehen einhergeht. Besonders in der Frage um Legalität/Illegalität lassen sich jedoch starke Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern festmachen. So verfügen beispielsweise Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und Großbritannien über Arbeitserlaubniskontingente und Möglichkeiten der nachträglichen Legalisierung (earned legalisation). Die Nordischen Länder, Deutschland und die Niederlande hingegen werben nicht für den Niedriglohnsektor an, und es herrscht eine Laisser-faire-Politik der ‚semi-compliance‘: Der Aufenthaltsstatus vieler ist legal, jedoch ihre Beschäftigungsformen sind illegal.
Deutschland beispielsweise mache lediglich bei Haushaltshilfen und Au-Pairs eine Ausnahme, ansonsten werde nicht speziell rekrutiert. Eine Au-Pair-Stelle bietet die Möglichkeit der Einreise, und kann häufig als versteckte Möglichkeit zur Haushaltsarbeit verwendet werden. Die Kontrollen in Deutschland sind diesbezüglich marginal. Repressionsinstrumente zur Sanktionierung sind zwar vorhanden, kommen aber kaum zum Einsatz. Eine Kriminalisierung von HaushaltsarbeiterInnen findet nicht statt.
Laut Schätzungen nimmt jede zehnte in Deutschland lebende Person im Haushalt Hilfe in Anspruch. Im Jahre 2000 beispielsweise wurde in mehr als drei Millionen Privathaushalten eine Putz- oder Haushaltshilfe beschäftigt, wobei lediglich 40.000 davon uneingeschränkt sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
Besonders im Bereich der Pflege lässt sich ein rapides Anwachsen des Sektors vernehmen. Über 70% aller Deutschen sterben zu Hause, und der Wunsch, zu Hause zu bleiben ist weit verbreitet, doch Pflegegeld wird nur von rund einer Million Menschen bezogen. Hier liegt die Vermutung nahe, dass ein Großteil der anfallenden Arbeit an Haushaltsarbeiterinnen weitergegeben wird. Laut Schätzungen der MuG III-Studie zu Selbstständigkeit im Alter werden 23% der pflegebedürftigen und zu Hause lebenden Menschen durch selbständig finanzierte Arbeitskräfte versorgt. Rechtlich kommen verschiedene Konstruktionen beim Einsatz von Migrantinnen in der Pflege zum Einsatz: So können, vermittelt über die Bundesagentur für Arbeit, Haushaltshilfen bis zu drei Jahren beschäftigt werden – bei 38,5 Stunden pro Woche und maximal 1200 € Gehalt – abzüglich Kost und Logis. Eine andere Möglichkeit ist die Selbstständigkeit als Ich-AG, sei es im Herkunftsland, sei es in Deutschland. Eine große Zahl an Internet-Agenturen vermittelt in einer juristischen Grauzone migrantische Haushaltsarbeiterinnen. Problematisch ist besonders das mangelhafte bzw. nicht existente Angebot an Beratungsstellen sowohl für Arbeitnehmer_innen wie auch Arbeitgeber_innen.

Aufgrund eigener qualitativer Forschung untersuchte Lutz, inwiefern es sich bei der Weitergabe von Hausarbeit um eine Kündigung des Geschlechtervertrags, um ein Undoing Gender handelt. Es wird häufig übersehen, dass mit der Emanzipation der westlichen Frauen eine neue Gruppe prekarisiert beschäftigter Frauen entstanden ist.
Anhand von Interviewzitaten verdeutlichte Lutz verschiedene Perspektiven auf die Auslagerung von Care Work, und die Ambivalenzen zwischen Aufbruch und Persistenz vergeschlechtlichter Arbeitsteilung, zwischen emotionaler Bindung an die Pflegenehmer_innen oder die betreuten Kinder bei gleichzeitiger fehlender Anerkennung und Stabilität der Beziehung. Besonders „live in”-Arrangements wurden problematisiert, also die direkte Unterbringung am Arbeitsplatz, die vor allem bei der Altenpflege gewählt wird. Sie bedeutet für die Arbeitnehmer_innen oft einen starken Verlust an Autonomie und Einschränkung in der eigenen Lebensführung. Care work bringe schnell andere Verbindlichkeiten jenseits des Arbeitsvertrages gegenüber der Arbeitgeberin/des Arbeitgebers hervor, besonders durch die sozialen Konstellationen, die sich durch das gemeinsame Zusammenleben in einem Haushalt ergeben. Lutz führte durch das Zitat einer Haushaltsarbeiterin beispielhaft an, welche Verantwortlichkeit sich durch die enge Anbindung an den Arbeitsplatz ergeben kann und welche Rolle beispielsweise die emotionale Bindung an die zu versorgende Person bei einer möglichen Kündigung spielt.
Weiter skizzierte Lutz die unterschiedlichen Vor- und Nachteile von Haushaltsarbeit aus der Sicht der Haushaltsarbeiter_innen. So können einerseits Nachteile auf dem Arbeitsmarkt der Herkunftsländer aufgrund von Alter, Ethnizität und Geschlecht kompensiert werden, und die Remissionen, also das nach Hause geschickte Geld, ermöglicht finanzielle Absicherung im Herkunftsland und eine Unterstützung der Familien. Andererseits zählen zu den negativen Konsequenzen die prekären Arbeitsbedingungen, die Isolation, der Verlust von Rechten, (institutionelle) Rassismuserfahrungen sowie die instabilen Versorgungsarrangements der zurückgelassenen Familie. Dazu kommt häufig eine Abwärtsmobilität in Bezug auf Bildung und Ausbildung.

Auf einer analytischen Ebene schlug Lutz vor, die Intersektion zwischen Wohlfahrtsstaats-, Gender- und Migrationsregimen systematisch zu untersuchen, wobei sie Regime erläuterte als ein Regelwerk mit formalisiert-rechtlichen wie auch nicht-formalisierten Aspekten. Wie wird Carearbeit zwischen den Geschlechtern verteilt? Werden Fürsorgearbeit und Erwerbsarbeit unterschiedlich bewertet? In welchem Sektor wird Unterstützung geleistet? Wie werden Schieflagen ausgeglichen? Welches Genderregime steckt in der Migrationspolitik? Diese Fragen wären auf Makro-, Meso- und Mikroebene zu untersuchen.

Praktisch-politisch wirft die transnationale Organisation von Care Work die Frage auf, wie vergeschlechtlichte Grundstrukturen unserer Gesellschaft zur Disposition gestellt werden können. Nötig sei, so Lutz, eine Möglichkeit zur ‚earned legalisation’ von Haushaltsarbeiterinnen. Zudem müsse dringend eine Debatte über Standards gerechter Arbeit (decent work) geführt werden.


An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Welche Zusammenhänge bestehen zu Transformationsprozessen in Ost-Europa? Dort wegfallende Frauenarbeitsplätze und die Veränderungen in der Landwirtschaft wirken als Push-Faktoren.

Thematisiert wurden auch Unterschiede zwischen den Immigrationsländern, beispielsweise in der Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen: In Großbritannien – im Kontrast zu Deutschland und Österreich - ist eine Anerkennung beispielsweise über ein Jahr Sprachkurse sowie Crashkurse für Gesundheitsberufe möglich. Diese Regelung führt dazu, dass jüngere Frauen eher nach Großbritannien als nach Deutschland migrieren. Wichtig für die Entscheidung für bestimmte Immigrationsländer sind auch informelle Netzwerke und die Entstehung von communities, sowie kulturelle Faktoren, die beispielsweise die Attraktivität von Spanien für lateinamerikanische Migrant_innen erklären.

Die Migration wirkt sich auch auf die Geschlechterverhältnisse in den Herkunftsländern aus. Diskutiert wurde, inwiefern dabei für Frauen größere Unabhängigkeit entsteht. Die Soziologin Saskia Sassen geht davon aus, dass sich die Machtverhältnisse in der Familie verändern, wenn die Frau aufgrund von Arbeit im Ausland die Ernährerrolle übernimmt. Fraglich ist jedoch, wie die wegfallende care work in der Herkunftsfamilie reguliert wird. Oft kann beobachtet werden, dass die Arbeit nicht einfach von den Männern geleistet wird, da dies als Statusverlust empfunden würde. In Moldawien gaben beispielsweise Männer sogar ihre eigene Erwerbsarbeit auf, da ein geringerer Lohn als der der in der Türkei arbeitenden Frau für sie ein Identitätsproblem darstellt. Oftmals findet keine Umverteilung der Fürsorgearbeit statt - vielmehr übernehmen die Frauen das Management der zurückgebliebenen Familien, bis hin zur Hausaufgabenhilfe per Skype.
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass Deutschland im Kontext von transnationaler Care Work nicht nur als Immigrationsland verstanden werden darf. Besonders junge ostdeutsche Frauen seien sehr mobil, und arbeiten beispielsweise als Krankenschwester in Schweden, wo sie bessere Verdienstmöglichkeiten haben. Insofern seien Debatten über die Emigration von Frauen auch in Deutschland zu beobachten. Es werde über deren Verhalten lamentiert und ihr Bleiben als „moralische Pflicht” gefordert, während Männern Flexibilität und Mobilität zugestanden und abverlangt werde.

Nötig sei eine Beschäftigung mit Machtstrukturen zwischen Frauen, die nicht der oft unterschwelligen Erwartung einer „sisterhood” entsprechen. Auch in den Benennungspraktiken der Haushaltsarbeiter_innen zeigten sich Ambivalenzen, die nicht in einem reinen Täter_in/Opfer-Schema aufgehen: sie würden beispielsweise als Freundin oder gute Bekannte vorgestellt. Diese Arbeitsverhältnisse könnten eine Eigendynamik entwickeln und durchaus Freundschaft beinhalten.
Zu skandalisieren sei jedoch ein Markt, in dem aufgrund ungleicher Risiken Ausbeutungsstrukturen entstehen können. Inwieweit stellt sich hier ein Raum her, aus dem die Care Worker nicht mehr hinaus kommen? Handelt es sich letztlich doch nur um bloße Existenzsicherung, wobei die eigentliche Idee von einer temporären Beschäftigung im Ausland aus finanziellen Gründen heraus in den Hintergrund gerät? Das häufig kolportierte Bild von „Schlepperbanden”, denen die Frauen hilflos ausgeliefert seien, stimme jedenfalls nicht. Vielmehr würde Stellen über communities und Weiterempfehlungen vergeben, angemessen sei eher der Begriff „Cousinen-Netzwerke” (Maria Rerrich).

Spannend ist auch das Verhältnis zwischen Professionalisierungsbestrebungen im Pflegebereich, die aufgrund höherer Arbeitskosten die Nachfrage nach irregulären Arbeitskräften steigert. Dort passiert dann, indem die notwendigen Kompetenzen als „weiblich” vergeschlechtlicht werden, eine Deprofessionalisierung.

Nötig sei auf jeden Fall ein größeres Angebot an Beratung und Unterstützung. Während in Italien, Großbritannien oder Belgien die Gewerkschaften sich für undokumentierte Arbeiter_innen geöffnet haben, steht dies in Deutschland noch in den Anfängen. So eröffneten jüngst zwei gewerkschaftliche Anlaufstellen für Migrant_innen ohne gesicherten Aufenthalt: MigrAr in Hamburg (migrar.hamburg@verdi.de), und die Beratungsstelle für undokumentiertes Arbeiten in Berlin.

Hier finden Sie die Präsentation von Prof. Dr. Helma Lutz als PDF-Datei.

RH/SeSch

Zur Vortragenden

Prof. Dr. Helma Lutz hat die Professur für Frauen -und Geschlechterforschung an der Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie ist Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin und ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Migrationsforschung, Intersektionalitätsforschung und Rassismusforschung. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse.

Einschlägige Forschungsprojekte

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 10.08.2010 11:11