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Kategorisierungen

„Kategorisierung“ ist ein analytischer Fachbegriff. Im Zusammenhang mit Gleichstellungsfragen in den Gender Studies, den postkolonialen Studien und in vergleichbaren Ansätzen bringt der Begriff zum Ausdruck, dass Menschen nicht auf beliebige Art und Weise wahrgenommen werden, sondern Wahrnehmung über bestimmte, gesellschaftlich und politisch relevante „Muster“ läuft. Diese Muster sind wiederum nicht starr, sondern sie variieren in historischer, kultureller, institutioneller oder sozialer Perspektive. Eine Kategorisierung lässt sich auch als im Alltag oft unbewusste, routinisierte Einteilung in Frauen, Männer, Arme, Reiche, Junge und Alte etc. beschreiben. So werden bestimmte Lebenslagen von Menschen akzentuiert. Obwohl alle Menschen sich gleichzeitig in vielfältigen Kontexten bewegen, die sehr unterschiedlich sein können, richten sich die 'Ordnungsschemata im Kopf' nicht auf alle Lebenslagen gleichzeitig, sondern funktionieren oft sehr selektiv. Dies ist eine nicht nur sozialpsychologische oder auch wissenschaftstheoretische Tatsache, sondern auch ein Problem, mit dem Gleichstellungspolitik konfrontiert ist.

Das Zusammenspiel von gesellschaftlich und politisch relevanten Kategorisierungen untersuchen Wissenschaftler_innen in den Gender Studies derzeit mithilfe von Konzepten der „Mehrfachdiskriminierung“, der „Achsen der Ungleichheit“ (Knapp / Wetterer), der „Interdependenzen“ oder auch der „Intersektionalität“ (Degele). Aufgabe einer modernen Gleichstellungspolitik ist es, derartige Konzepte zu reflektieren und in gleichstellungspolitisches Handeln zu übersetzen. Mit Hilfe von gleichstellungsorientierten Analysen Kategorisierungen von Menschen in ihrem sozialen Konstruktionscharakter sichtbar zu machen, ist eine Voraussetzung für den Abbau von Ungleichheiten und für Diskriminierungsschutz – und damit für die Durchsetzung von tatsächlicher Gleichstellung.


Smy

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 08.05.2012 19:57