Gleichstellungspolitische Themen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft

Gleichstellungspolitische Themen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im 1. Halbjahr 2006


Am 1.Januar 2006 übernahm Österreich für ein halbes Jahr den EU-Ratsvorsitz. Im Jahresprogramm, das von den künftigen österreichischen und finnischen Vorsitzen im Dezember 2005 vorgelegt wurde, wurde die Gleichstellung der Geschlechter und Nichtdiskriminierung als ein Hauptziel formuliert.
Folgende Gleichstellungsthemen wurden dabei im Rahmen des österreichischen Vorsitzes schwerpunktmäßig behandelt:


Außerdem wurde auf Vorschlag der sechs EU-Mitgliedstaaten Schweden, Frankreich, Spanien, Finnland, Tschechien und Dänemark ein European Pact for Gender Equality verfasst. Der European Pact for Gender Equality greift Themen, Maßnahmen und Instrumente auf, die im Lissabon-Programm, in den Richtlinien für Wachstum und Beschäftigung sowie im europäischen Fahrplan für die Gleichstellung der Geschlechter bereits formuliert sind. Im Wesentlichen nennt der European Pact of Equality drei gleichstellungspolitische Ziele:

  1. Die Gleichstellung der Geschlechter muss konsequent und als Querschnittsaufgabe verfolgt werden.
  2. Der Zugang für Frauen auf den Arbeitsmarkt muss bei gleichzeitigem Abbau von Ungleichheit in Beschäftigung und Sozialer Sicherheit gefördert werden.
  3. Work-Life Balance Modelle müssen im Hinblick auf die demographischen Herausforderungen stärker auf Frauen und Männer ausgerichtet werden.

Zusätzlich zu den oben genannten Schwerpunkten wurde eine Konferenz "Demographische Herausforderungen - Familie braucht Partnerschaft" vom 2. bis 4. Februar 2006 in Wien durchgeführt. Diese diskutierte das Thema des demographischen Wandels sowohl aus familienpolitischer Sicht, als auch als gleichstellungspolitisches Thema.

Des weiteren veröffentlichte die männerpolitische Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für Soziale Sicherheit und Konsumentenschutz unter dem Slogan einer ganzheitlichen Geschlechterpolitik den Folder "Männerpolitik".

Die Erfahrung bei der Implementierung von Gender Mainstreaming hat gezeigt, dass die Einbeziehung von Männern in Gleichstellungsthemen integraler Bestandteil aktueller Gleichstellungsstrategien ist. Eine Schwierigkeit aber liegt in der Herangehensweise an das Thema "Männerpolitik", wenn es als gesonderter Politikbereich behandelt und nicht gleichstellungsorientiert verfolgt wird. Das Problem besteht darin, dass eine essentialistische Auffassung von Geschlechterdifferenz Männer auf ein bestimmtes "Wesen" reduziert und im Gegensatz zu Frauen als gesonderte Gruppe behandelt. Dieses Verständnis von "Männlichkeit", das in einigen Männerpolitiken verfolgt wird, birgt die Gefahr, die Polarisierung der Geschlechter in der Gesellschaft zu zementieren und Geschlechterstereotype fortzuschreiben.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Männerpolitik.

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MM
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:06