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Queerversity

Das GenderKompetenzZentrum führt als queer theoretische Erweiterung genderkompetenter Bildungs- und Beratungsarbeit sowie Gleichstellungspolitik den Begriff Queerversity ein.

Queerversity ist eine Strategie, die auf die kritische Umarbeitung gängiger Diversitätspolitiken (diversity politics) abzielt. Anliegen ist es, eine verstärkte Aufmerksamkeit für die im Bereich sozialer Differenzkonstruktionen wirksamen Machtprozesse zu entwickeln. Hierbei gilt es inbesondere der Kritik an Positionen Raum zu verschaffen, die den Umgang mit Differenz an Nutzbarkeitskriterien koppeln.

Queerversity beruht auf einer Kritik an stabilen Identitätskonstruktionen und den damit einhergehenen Wertungen, Zurichtungen und Ausschlüssen. Soziale Hierarchien und Ungleichheitsverhältnisse werden in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit erfasst. Kritische Aufmerksamkeit gilt der Frage, wie geforderte/geförderte Heterosexualität und die Norm der Zweigeschlechtlichkeit gesellschaftlich wirksam werden. Eine solche 'Heteronormativität' wird jedoch immer im Zusammenspiel mit weiteren Diskriminierungs- und Normierungsprozessen untersucht. 

Ziel von Queerversity ist es, nicht nur Vielfalt, sondern Vielheit (Multiplizität) zu befördern. Das heißt anzuerkennen, dass sich innerhalb (anerkannter ebenso wie diffamierter) Formen von Identität und Differenz immer auch weitere Dimensionen von Andersheit entfalten. Diese fordern Wahrnehmung, auch wenn sie sich der Regulierung oder kontrollierenden Stillstellung widersetzen oder sich der Benennung entziehen. Queerversity verengt Diversitätspolitiken nicht auf den Umgang mit definierten Identitäts- und Differenzpositionen. Vielmehr produziert es Irritationen und Unterbrechungen gängiger Normalitätsvorstellungen.

Queerversity ist das Einführen der Differenz des Differenten in die Diversität.

erstellt von Petra Rost zuletzt verändert: 09.05.2012 09:54