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Global Gender Gap Report 2007 des Weltwirtschaftsforums

Global Gender Gap Report 2007 des Weltwirtschaftsforums

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) vergleicht mit seiner Studie zum „Global Gender Gap” den Stand von Gleichstellung in 128 Ländern. Um zur Rangordnung des „Global Gender Gap Index” zu gelangen, werden 30 Einzelindikatoren aus den vier Schwerpunkten wirtschaftliche Teilhabe, politische Teilhabe, Bildung und Gesundheit benutzt. Dabei wird jeweils die Differenz zwischen der Situation der Männer und der Situation der Frauen erfasst. Folglich analysiert der Bericht Geschlechterdifferenzen, nicht aber relevante Unterschiede in den Lebenslagen zwischen Frauen und Männern, die sich aus dem Zusammenspiel zwischen Geschlecht und Alter, Herkunft, Lebensform, Behinderung usw. ergeben.

Die Spitzenplätze werden - wie schon 2006 – von den Nordischen Ländern Schweden, Finnland, Norwegen und Island belegt. Neben dem Vergleich zwischen einzelnen Staaten ermöglicht die Studie allerdings auch globale Aussagen über den Stand von Gleichstellung sowie Aussagen über Entwicklungen von 2006 auf 2007 bzw. über die den Daten zugrunde liegenden Jahre 2004 und 2005.
Ausweislich dieser Studie kann global festgehalten werden, dass es bislang nirgends gelungen ist, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen, d.h. die Benachteiligung von Frauen zu beenden; so erreicht der Spitzenreiter im Ranking (Schweden) einen Gesamtindex von 0,81. Dieser Wert wird so interpretiert, dass dort 81% des Gender Gap geschlossen werden konnten. Der Bericht unterstreicht, dass weitere Fortschritte dringend notwendig sind. Im Bereich der politischen Partizipation erreicht der Spitzenreiter (ebenfalls Schweden) sogar nur 52%. Für die Bereiche Bildung und Gesundheit jedoch erreichen jeweils eine Vielzahl von Ländern den Spitzenwert.

Für Deutschland ist ein Fortschritt von 2006 auf 2007 festzuhalten, jedoch geringer als in anderen Ländern (von 75% in 2006 auf 76% in 2007). In der Rangfolge ist Deutschland vom 5. auf den 7. Platz abgerutscht. Dabei sind die Daten zu Deutschland ohnehin sorgfältig zu analysieren: Es ist vor allem der relativ hohe Anteil an Teilhabe von Frauen in der Politik, der Deutschland so gut aussehen lässt. "Relativ hoch" heißt konkret: ein Subindex von 0.37, wobei 0 vollkommenen Ausschluss von Frauen und 1 vollkommen gleiche Repräsentation der Geschlechter bedeuten würde. Demgegenüber steht Deutschland bei der Gesundheit auf Platz 56, bei der Bildung auf Platz 35 und bei der wirtschaftlichen Teilhabe auf Platz 29.

Eine ähnliche Studie wurde erstmals 2005 durchgeführt. Da mit der Ausgabe 2006 die Methodik überarbeitet worden ist, ist ein Zeitvergleich des Gesamtindex' jedoch nur zwischen 2006 und 2007 möglich.
Die 14 Einzelindikatoren stützen sich auf öffentlich zugängliche Daten von internationalen Organisationen und nationalen Statistikämtern sowie einer eigenen Erhebung unter 11000 wirtschaftlichen Führungskräften („Executive Opinion Survey”). In den vier Schwerpunkten werden jeweils zwei bis fünf Indikatoren zu einem Sub-Index zusammengefasst (vgl. S. 5). Der Durchschnitt dieser vier Sub-Indizes bildet dann den Gesamtindex.

Der Global Gender Gap Report wird weit beachtet und diskutiert. So bilanziert beispielsweise Ingrid Fischbach, die Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Die Ergebnisse zeigen deutlich, in welchen Bereichen wir weiterhin tätig bleiben und wo wir neu tätig werden müssen”. Nicht nur in Deutschland werden die Impulse des Berichts aufgegriffen: Die Staatssekretärin Christine Marek im österreichischen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bezeichnet die Ergebnisse als "Herausforderung" und "weiteren Ansporn".

Allerdings gibt es auch methodische Kritik am Global Gender Gap Report. Lesen Sie hier methodische Anmerkungen zu diesem Index.

SeSch

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erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:06