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Geschichte(n)

Das GenderKompetenzZentrum hat - wie alle derartigen Einrichtungen - nicht eine Geschichte, sondern geht auf unterschiedliche Geschichten zurück, ohne die es uns nicht gäbe.

Eine Geschichte hinter der Errichtung eines GenderKompetenzZentrums ist der Koalitionsvertrag vom 16. Oktober 2002 zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen. In Kapitel VII „Gleichstellung von Frauen und Männern" heißt es:

„Gender Mainstreaming soll als Methode zur Umsetzung von Artikel 3 des Grundgesetzes in allen Ressorts der Bundesregierung nachhaltig verankert werden. (... ) Wir werden ein Gender-Kompetenzzentrum aufbauen, das die Einführung von Gender Mainstreaming in alle Politikbereiche unterstützt, Forschung initiiert, Wissen bündelt und Expertinnen und Experten ausbilden wird."

Eine weitere Geschichte hinter dem GenderKompetenzZentrum ist die Arbeit der wissenschaftlichen Begleitung, die seit Februar 2001 der interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA), dem Steuerungsgremium der Bundesregierung zur Implementierung von Gender Mainstreaming, beratend zur Seite steht. Dort arbeiteten Prof. Baer, B. Kreß, M.Kuhl, Dr. Sellach und Dr. Enders-Dragässer unter Leitung der Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Frauenforschung GSF e.V..

Eine weitere Geschichte ist die Implementation von § 2 GGO, also dem Prinzip des Gender Mainstreaming, in der Bundesregierung. Unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wurden Instrumente des Gender Mainstreaming in Form von teilweise sogar verbindlichen Arbeitshilfen für die Bundesministerien entwickelt. Ein Beispiel ist dieArbeitshilfe Gender Mainstreaming zur Vorbereitung von Rechtsvorschriften zur Gesetzesfolgenabschätzung.

Weitere Geschichten hinter dem GenderKompetenzZentrum waren solche an der Humboldt Universität. Dort entstand Anfang 2003 aus dem ZiF das ZtG, also aus dem Frauen-und Geschlechter-forschungszentrum das Zentrum für transdisziplinäre Geschlechter-studien. Es ist der Ort, an dem das GenderKompetenzZentrum als unabhängige Forschungs- und Beratungseinrichtung an der Humboldt-Universität zu Berlin eingerichtet wurde. Es war ein Drittmittel-Projekt am Lehrstuhl Prof. Baer an der Juristischen Fakultät, das durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert wurde.

Als Sitz des GenderKompetenzZentrums eignete sich die Humboldt-Universität zu Berlin aus mehreren Gründen:

  • An der Humboldt-Universität existiert – anders als in einem reinen Netzwerk oder einem Aufbaustudiengang - ein Masterstudiengang Geschlechterstudien/Gender Studies. Das bedeutet: praktizierte Kooperation zwischen den Fächern, Ausbildung von Nachwuchs, Transfer von Gender-Wissen durch angeleitete Praktika in Ministerien, Fort- und Weiterbildungskompetenz.
  • Im Studiengang Geschlechterstudien/Gender Studies arbeiten - einmalig in Deutschland - mehrere Hochschulen und 20 Fächer zusammen. Damit sind alle bedeutenden Sach- und Handlungsgebiete vertreten, insbesondere: Justiz, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Gesundheit, Medien, Forschung, Bildung, Sozialisation, Schule, lebenslanges Lernen, Erwachsenenbildung, Infrastruktur, Internationale Zusammenarbeit/ Globalisierung, Recht, Organisation, Personal.
  • An der Humboldt-Universität arbeiten zahlreiche wissenschaftliche Nachwuchskräfte in neuen Feldern der Geschlechterforschung (z.B. Medizin, Computerlinguistik, Verwaltungsrecht, Männerforschung), die Gender-Kompetenz auf lange Sicht sichern können.

  • Die Humboldt-Universität verfügt mit Gründung des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterforschung (ZtG) über ein Institut, in das die langjährige Arbeit des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung (ZiF) eingeht. Das ZiF hat am Standort seit 1989 Gender-Forschung initiiert und begleitet und in Veranstaltungen und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

  • Die Humboldt-Universität kann auf umfangreiche Daten-, Material- und Instrumentensammlungen zur Geschlechterforschung zugreifen.

  • Die HU verfügt über ein dichtes Netz an Kooperationen in Berlin (Freie Universität, Universität der Künste, Technische Universität, FHTW, FHSVR, ASFH und außeruniversitäre Einrichtungen), regional (u.a. in Brandenburg und Thüringen), europaweit (auch in ost- und mitteleuropäischen Staaten) und international (z.B. Gender & Health an der Charité).

  • Die Humboldt-Universität hat den Standortvorteil Berlin, wo sie kostengünstig ad hoc-Beratungs-, Fort- und Weiterbildungsangebote für Bundesministerien und Politik machen kann. Das GenderKompetenzZentrum versteht sich vor allem als Wissens- und Informations-Drehscheibe zwischen anwendender, forschender und beratender Seite. Es ist keine Konkurrenz zu Beratungsunternehmen auf dem freien Markt.

  • Der Präsident der Humboldt-Universität setzt sich für Forschung und Lehre in Geschlechterstudien und die Förderung von Wissenschaftlerinnen aktiv ein.

erstellt von Administrator zuletzt verändert: 08.05.2012 19:51