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Wissensmanagement

Wissensmanagement


Heutzutage sind immer mehr Informationsmengen zu erfassen und zu verarbeiten. Dies ist eine Herausforderung, die oft zu Unsicherheiten führt, statt sie als Chance wahrzunehmen. Ein systematisches Wissensmanagement bietet für solche Situationen nützliche Unterstützung. Wenn es darum geht, strategische Ziele wie z.B. die Gleichstellung von Männern und Frauen zu erreichen, müssen Informationen gezielt aufbereitet werden. Wissensbündelung und -konzentration erleichtern das Erreichen von strategischen Zielen.

Wissen und Lernen sind wichtige Ressourcen für Organisationen. Es steht ihnen in Form von expliziten und impliziten Wissen nur so lange als Ressource zur Verfügung, wie Personen, an die es gebunden ist, der Organisation angehören. Wissen ist folglich eine wertvolle Ressource, da es kostspielig in Form von Aus-, Fort-, und Weiterbildung hergestellt werden muss oder sich im Verlauf der Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter implizit bildet. Die Bedeutung von Wissen und Lernen wächst außerdem angesichts von Globalisierungsprozessen und dem damit verknüpften Wandel in Richtung einer nachindustriellen Wissensgesellschaft. Aufgabe von Organisationen ist es, die personengebundene Ressource Wissen bei den einzelnen Beschäftigten zu erhalten und weiterzuentwickeln. Aber Wissen muss auch für die gesamte Organisation verfügbar gemacht und möglichst vor Verlust geschützt werden, indem z.B. das Ausscheiden von Beschäftigten aus der Organisation vermieden wird. Mit einem Wissensmanagement soll deshalb häufig erreicht werden, dass Wissen unabhängig von Personen für die Organisation verfügbar wird.

Gender Mainstreaming im Wissensmanagement bedeutet zum einen, dass explizites und informelles Wissen von allen Beschäftigten in den Arbeitsprozess einfließen und nicht Geschlechterstereotype dazu führen, dass beispielsweise Potential von Mitarbeiterinnen nicht genutzt wird. Zum anderen bedeutet es, dass alle Beschäftigten im Rahmen ihrer jeweiligen Aufgaben Gender-Aspekte berücksichtigen und zwar fachlich durchgängig und zeitlich kontinuierlich. Wissensmanagement sollte hierbei die Vernetzung von Gender-Aspekten unabhängig von räumlicher oder zeitlicher Nähe ermöglichen.

Die Implementierung von Gender Mainstreaming (GM) erfordert also, dass die Beschäftigten z.B. im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen sich fachspezifisches Gender-Wissen erarbeiten können. Ebenso notwendig ist es, auf Dauer Zugang zu geschlechterdifferenzierten Daten und Informationen zu gewährleisten und dadurch die Generierung weiteren Gender-Wissens in einer Organisation zu ermöglichen. In vielen Handlungsfeldern und Sachgebieten gibt es bereits Gender-Wissen, das sich Personen und Organisationen noch nicht erschlossen haben. GM braucht daher ein Wissens- und Informationsmanagement, durch das der bewusste Umgang mit der Ressource Wissen und deren zielgerichteter Einsatz in der Organisation gesteuert wird. Bei der Nutzung eines Wissensmanagements in der öffentlichen Verwaltung besteht so die Möglichkeit, Gender-Aspekte, die selber erkannt wurden, aber in der fachlichen Verantwortung anderer Beschäftigter liegen, diesen Beschäftigten ohne größere Hindernisse zugänglich zu machen. Ob und in wie weit diese Aufgabe gelöst wird, entscheidet mit darüber, wie erfolgreich GM langfristig umgesetzt wird. Es besteht somit die Aufgabe, Gender-Wissen in Organisationen durch Top-Down-Steuerung und Bottom-Up-Prozesse nutzbar zu machen.

Weiterführende Literatur und Links:

  • Andresen, Sünne/Dölling, Irene: Geschlechter-Wissen in Organisationen: Einblicke in die Deutungsmuster leitender Fachbeamter einer Berliner Kommunalverwaltung, in: Edeling, Thomas/Jann, Werner/Wagner, Dieter (Hg.): Wissensmanagement in Politik und Verwaltung, Wiesbaden 2004, S. 89-110.
  • Edeling, Thomas/ Jann, Werner/Wagner, Dieter (Hg.):Wissensmanagement in Politik und Verwaltung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004.
  • Fachtagung des CIWM/wissenstransform an der Georg-August-Universität Göttingen: „Wissensmanagement in gleichstellungsorientierten Netzwerken“, Tagung für Wissenschaft und Praxis, 3.-5. März 2005. http://www.wissenstransform.de/
  • Hauffe, Ulrike: „Vom Wissen zur Macht – Frauen-Wissen, Männer-Wissen“. Beitrag auf dem Ver.di-Kongress „Wissen ist was wert“ 12./13. Februar 2003 in Bremen. Link: http://www.wissen-ist-was-wert.de/vortraege/werkstatt1_hauffe.pdf
  • Lenk, Klaus/Wengelowski, Peter: Wissensmanagement für das Verwaltungshandeln, in: Edeling, Thomas/Jann, Werner/Wagner, Dieter (Hg.): Wissensmanagement in Politik und Verwaltung, Wiesbaden 2004, S. 147-165.
erstellt von Administrator zuletzt verändert: 02.01.2010 20:05